Kaymer zittert um Cut bei PGA Championship
Louisville (dpa) - Rory McIlroy ist auf dem besten Weg, sein viertes Major-Turnier zu gewinnen, Martin Kaymer hingegen muss bei der 96. PGA Championship in Louisville/Kentucky wohl schon zur Halbzeit die Koffer packen.
Der Weltrangliste-Erste McIlroy unterstrich auf dem Valhalla Golf Club seine Dominanz mit einer 67er Runde und blieb vier Schläge unter Platzstandard. Während der Nordire mit einem Gesamtergebnis von 9 unter Par als Führender ins Clubhaus kam, wurde das drittletzte Loch Kaymer zum Verhängnis.
Auf der Par5-Bahn landete sein Golfball zweimal im Wasser. Kaymer spielte ein Double-Bogey und hatte letztlich auf seiner Scorekarte ein Tagesresultat von 74 Schlägen stehen - drei über Par. Seine 144 Gesamtschläge werden wohl nicht reichen, um den Cut zu schaffen.
Nachdem zu Turnierbeginn die Bedingungen noch optimal waren, hatte Dauerregen am zweiten Tag zunächst für eine Verzögerung von knapp einer Stunde gesorgt.„Der Kurs ist ziemlich nass, der Ball rollte kaum noch, sobald er den Boden berührte. Durch den Regen war es vor allem bei den Abschlägen schwer, den Ball zu kontrollieren“, sagte McIlroy. Der Nordire spielte trotz der schwierigen, äußeren Umstände gutes Golf - unter anderem gelang ihm ein Eagle.„ Ich bin wirklich glücklich mit meinem Ergebnis“, so der 25-Jährige, der vor vier Wochen die British Open gewonnen hatte.
Bei der Auftaktrunde des letzten Majors des Jahres hatten er und Kaymer noch gemeinsam ihren Spaß. „Ich habe viel mit Rory gesprochen. Wir verstehen uns gut und haben generell über alles und auch speziell über den Ryder Cup geredet“, sagte der US-Open-Champion aus Mettmann. Kaymer spielte erstmals in seiner Laufbahn zusammen mit den zwei anderen diesjährigen Major-Siegern McIlroy und Bubba Watson. Hunderte Zuschauer begleiteten am Donnerstag (Ortszeit) das prominente Trio über den Par 71-Kurs.
Kaymer blieb an seinem ersten Tag einen Schlag unter Platzstandard und rangierte auf dem geteilten 35. Platz. Auf das Führungstrio Lee Westwood (England), Kevin Chappell und Ryan Palmer (beide USA) hatte der Rheinländer fünf Schläge Rückstand. Zwei Birdies stand ein Bogey gegenüber. „Ich habe viele Grüns und Fairways getroffen, konnte aber leider nicht viele Putts machen, gerade aus den Mitteldistanzen nicht“, sagte der 29-Jährige, der seine Schulterverletzung überstanden hat. Als Unterstützung vor allem bei der mentalen Verarbeitung ist wieder Bruder Philipp Kaymer in die USA gereist.
Kaymer und McIlroy sind mit ihren Gedanken schon ein wenig beim Ryder Cup, den sie Ende September mit der Europa-Auswahl in Schottland gegen die USA verteidigen wollen. Mit ihren Siegen bei jeweils einem der vier wichtigsten Turniere des Jahres gelten sie als Stützen des Teams von Kapitän Paul McGinley. Bis Ende August werden die neun Starter ermittelt, die sich über eine Rangliste qualifizieren.
Um den Cut bangen muss Tiger Woods. Der 14-malige Major-Champion, dessen Start aufgrund von Rückenproblemen fraglich war, liegt nach einer 74er Auftakt-Runde nur auf Rang 109. „Das war nicht gut. Ich habe eine Menge schlechte Bälle gespielt. Und nicht gut geputtet. Das ist keine gute Kombination“, sagte der entnervte Kalifornier.
Nach der Aufgabe unter Schmerzen in Ohio in der Vorwoche hatte er nur eine vorsichtige Proberunde auf dem Platz gespielt, wo er im Jahr 2000 trotz Verletzung gewann. Doch damals war er erheblich jünger. Und sein Spiel so brillant, dass er auch gehandicapt triumphieren konnte. Den 15. Erfolg bei einem großen Turnier, den er so sehr begehrt, wird er in diesem Jahr nicht mehr schaffen können.
Titelverteidiger Jason Dufner (USA) gab auf der zehnten Bahn auf. Der Amerikaner war bereits mit großen Nackenschmerzen nach Louisville gekommen.