Kaymers Rückkehr nach Whistling Straits
Whistling Straits (dpa) - Die Augen von Martin Kaymer leuchten. Er kommt ins Schwärmen, wenn er vom Gefühl seines ersten Majorsieges erzählt.
„Da war keine Nervosität. Nichts, nur pure Freude, weil ich mein Ziel erreicht hatte“, berichtet der 30-Jährige vor der Rückkehr an den Ort des Triumphes vor fünf Jahren bei der PGA Championship in Whistling Straits. „Es ist super, dahin zurückzukehren, wo ich erfolgreich war.“ Erinnerungen an das Stechen gegen Bubba Watson (USA) und sein kometenhafter Aufstieg zur Nummer eins der Welt kommen hoch. Inzwischen ist Kaymer sogar zweimaliger Majorsieger, gehört aber nicht zu den Favoriten beim letzten Höhepunkt des Jahres in Wisconsin.
Viel mehr kämpft der Rheinländer als 21. im Weltranking um den Start in den Playoffs der US-PGA-Tour. Bei den Playoff-Turnieren geht es millionenschwere Preisgelder zum Abschluss der Saison. Und nur eine richtig gute Platzierung auf dem 6859 Meter langen und tückischen Küstenplatz mit 1012 Bunkern - 56 pro Loch - kann seine Saison retten. Nach dem 45. Platz bei der World Golf Championship in Ohio wird er auf Rang 159 in der FedEx-Cup-Wertung geführt - nur die besten 125 qualifizieren sich für die lukrative Abschluss-Serie.
So schwelgt Kaymer nur kurz in den Erinnerungen und erklärt, dass er mit dem Major-Sieg als Mensch und Spieler gewachsen sei. Am Donnerstag geht er an der Seite des einstigen Superstars Tiger Woods in die 97. Auflage der mit zehn Millionen Dollar dotierten PGA Championship. Der viermalige PGA-Champion aus Kalifornien kämpft mit gravierenden Problemen: Seit zwei Jahren war er nicht einmal in den Top-Ten eines Majors. Ein fünfter PGA-Titel - wie ihn Rekordhalter Jack Nicklaus schaffte - gilt derzeit als ausgeschlossen.
„Ich versuche nur besser zu werden“, sagt ein bescheiden gewordener Woods nach seiner Proberunde. Seine Weltranglistenposition lautet 278 - die Playoffs wird er ziemlich sicher verpassen. Trotzdem will der 39-Jährige einfach hart weiterarbeiten: „Ich versuche wieder an den Punkt zu kommen, an dem ich Turniere gewinnen kann. Ich will mir selbst eine Chance geben, jedes Event zu gewinnen, das ich spiele. Das habe ich die meiste Zeit in meiner Karriere getan.“
Dem Masters- und US-Open-Sieger Jordan Spieth trauen die Experten wieder am meisten zu, gehandelt werden aber auch seine amerikanischen Kollegen Rickie Fowler und Dustin Johnson. Spieth könnte als erster Spieler alle drei amerikanischen Majors in einem Jahr gewinnen.
Kampflos abgeben will Rory McIlroy seine Führung in der Weltrangliste aber nicht und ist pünktlich zum Saisonfinale wieder da. Fünf Wochen nach seiner Knöchelverletzung will der Titelverteidiger aus Nordirland angreifen. „Um Golf zu spielen, bin ich bei 100 Prozent, um Fußball zu spielen, wäre es zu früh“, sagte der 26-Jährige, der beim Kicken umgeknickt war. Er startet zusammen mit Spieth und British-Open-Sieger Zach Johnson.
Mehr als nur Nebenrollen wollen Marcel Siem und Alex Cejka beim Kampf um die begehrte Wanamaker-Trophy spielen.