Lamperts zweite Chance auf der Europa-Tour
Aalborg (dpa) - Diesen Trubel, sagt Moritz Lampert, hatte er ja lange nicht mehr. Bei seiner Rückkehr auf der European Tour, beim Turnier „Made in Denmark“, musste der Golfprofi wieder mit dem Lärm leben.
Etwa bei seinem Start in die Runde am Freitag, als er abschlug, während nebenan Tausende Zuschauer dem dänischen Volkshelden Thomas Björn zujubelten. „An diese Atmosphäre muss ich mich erst wieder gewöhnen“, sagte der 22-Jährige vom GC St. Leon-Rot.
Seine Rückkehr in die höchste Klasse des europäischen Golfs verlief wechselhaft, aber erfolgreich. Lampert spielte am Samstag, als der Wind extrem blies, eine 77, legte aber am Finaltag eine starke 68 nach. „Der Platz ist schwer zu spielen, jeder Ausflug ins Rough wird brutal bestraft“, sagte Lampert. Am Ende kam er auf 289 Schläge (sieben über Platzstandard) und kassierte für den geteilten 45. Platz ein Preisgeld in Höhe von 7500 Euro.
Der Jungprofi hatte viele Hände schütteln müssen, als er zu Wochenbeginn ins Golf & Spa Resort Himmerland reiste. Die drei Siege auf der Challenge Tour, der zweiten Liga, haben ihm nicht nur mehr als 130 000 Euro Preisgeld und die vorzeitige Startberechtigung für die Europa-Tour beschert. Sondern auch den Respekt der Kollegen. „Die drei Siege wurden natürlich registriert“, sagte Lampert in Jütland, „ich habe sehr viele Gratulationen erhalten“. Auch US-Open-Sieger Martin Kaymer hatte ihm über Twitter großes Lob gezollt.
Nun starten also, wie schon 2013, erneut vier deutsche Profis auf der wichtigsten europäischen Tour: neben Lampert und Kaymer noch Marcel Siem und Maximilian Kieffer, ein Kumpel Lamperts, der vor dem Turnier in Dänemark wegen einer Handverletzung abreisen musste. „Ich hoffe, Max ist bald wieder dabei“, meinte Lampert.
Der Heidelberger zählt zu den größten Aufsteigern in der Weltrangliste. Innerhalb von nur drei Monaten kletterte er von Platz 1028 auf 147. Die ersten 50 der Rangliste dürfen bei den vier Major-Turnieren starten. Doch Lampert hält sich zurück mit weiteren Zielsetzungen: „Ich freue mich auf diese erneute Herausforderung und den Vergleich mit den besten Spielern der Welt.“
Die Demut ist ein Resultat der Saison 2013, als er - als neuer Stern am Golfhimmel gefeiert - bei 22 Starts in Europa nur viermal den Cut überstand. „Ich wollte damals zu einfach viel, ich habe mir zu viel Druck aufgebürdet“, analysierte Lampert dieses Jahr. „Heute nehme ich die Dinge leichter.“ Dänemark, sagte er, war jedenfalls ein guter Neustart. Er macht nun eine Woche Pause und spielt dann drei Turniere nacheinander.