Langers Politik-Kritik bewegt Ryder Cup-Bewerbung
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Golf-Ikone Bernhard Langer hat bei der Bewerbung um den Ryder Cup 2018 die fehlende Rückendeckung aus der Politik angeprangert.
„Ich habe mir mehr Unterstützung von der Politik gewünscht. Aber das ist kleinkariert und zu kurz gedacht“, wetterte der 53-jährige Schwabe am Rande des außerordentlichen DGV-Verbandstags in Frankfurt am Main. „Sie schaden sich nur selbst, den Wählern und unserem Land.“ Der Deutsche Golf Verband (DGV) leistete unterdessen mit einem klaren Votum für eine Beitragserhöhung der Bewerbung Anschubhilfe.
Der Bund und die bayerische Staatsregierung hatten im Oktober eine finanzielle Beteiligung an der Lizenzgebühr über neun der insgesamt 18 Millionen Euro für die deutsche Ryder Cup-Bewerbung endgültig abgelehnt. Langer warf den Verantwortlichen Kurzsichtigkeit bei der Einschätzung über die finanzielle Nachhaltigkeit der Kontinentalkämpfe zwischen den USA und Europa vor. „Man muss den Mut haben, zehn Millionen Euro zu investieren, um dann garantiert mit 60 bis 80 Millionen Euro vom Ryder Cup zu profitieren“, betonte der zweimalige Masters-Champion aus Anhausen, „das sind Zahlen und Fakten. Ich denke sie mir nicht aus. Jeder Geschäftsmann würde da sofort zusagen.“
Nach Langers emotionalem 20-Minuten-Vortrag demonstrierte wenigstens der Verband mit seinen rund 600 000 Mitgliedern Geschlossenheit. Unter dem Vorbehalt, dass Deutschland im April 2011 den Zuschlag für das Sportspektakel bekommt, stimmten die Vertreter mit 93,03 Prozent einer Erhöhung des Jahresbeitrags zu. Dadurch soll die indirekte Teilfinanzierung für die Lizenzgebühr abgedeckt werden.
Demnach soll jeder der etwa 550 000 beitragspflichtigen Golfer im DGV bis 2022 pro Jahr 1,50 Euro mehr bezahlen. Damit würde der Beitrag der Clubs pro Mitglied von 15 auf 16,50 Euro steigen. Da aber eine direkte finanzielle Unterstützung des DGV für den Profisport aus steuerrechtlichen Gründen nicht möglich ist, engagiert sich in dem komplizierten Konstrukt der Verein der clubfreien Golfer (VcG) mit knapp 20 000 Mitgliedern als Hauptsponsor.
Die VCG ist seit 2008 Mitglied im DGV und würde in den kommenden zwölf Jahren insgesamt neun Millionen Euro für die Lizenzgebühren bereitstellen. In 750 000 Euro-Tranchen - aber nur, wenn der Zuschlag kommt. „Ich bin sehr glücklich über das starke Votum. Das gibt erhofften Schub“, sagte DGV-Präsident Hans Joachim Nothelfer. Die Beitragserhöhung ist aber auch zwingend unter den Vorbehalt gestellt, dass die Finanzverwaltung Hessens eine positiv-verbindliche Auskunft zur steuerlichen Unbedenklichkeit der Beitragsanpassung erteilt. Das hat die Behörde schon durchblicken lassen.