„Mr. Magic 59“ - US-Golfer Furyk schreibt Geschichte
Lake Forest (dpa) - Ein Lächeln huschte Jim Furyk schon vor dem Putt zur historischen 59er Runde über das Gesicht. Der Schlag aus gut einem Meter war nur noch Formsache. Souverän schob er den weißen Ball ins Loch, ballte die Faust und schloss seinen Caddie Mike „Fluff“ Cowan zärtlich in die Arme.
Der 43 Jahre alte US-Profi hat im noblen Conway Farms Golf Club im Norden von Chicago Golf-Geschichte geschrieben. Furyk ist in der Historie der PGA-Tour erst der sechste Spieler, dem eine Runde unter 60 Schlägen gelang. Ein niedrigeres Ergebnis als eine 59 hat es auf der US-Tour noch nicht gegeben.
„Mr. Magic 59“ verzauberte die vollkommen begeisterten Fans auf dem Par-71-Kurs am Lake Michigan mit elf Birdies und einem Eagle - ein Bogey an Loch Nummer fünf verhinderte die mögliche 58er-Rekordrunde. „Es war die beste Runde Golf, die ich in meinem Leben gespielt habe“, sagte Furyk überglücklich.
Der entscheidende Schlag war aber nicht der letzte Putt, sondern die Annäherung zuvor. Nach einem perfekten Abschlag auf dem 370 Meter langen Par-4-Loch hatte der US-Open-Champion von 2003 nur noch knapp 95 Meter bis zur Fahne. Vor dem Schlag sagte Furyk zu sich selbst: „Wie viele Möglichkeiten wirst du in deinem Leben noch bekommen, so etwas zu machen? Mach es so einfach wie möglich für dich.“ Und das tat der Profi aus Pennsylvania. Mit einem perfekten Schuss feuerte er den Ball einen Meter an den Stock. Der Rest ist Geschichte.
Nicht nur die Fans rund um das Schlussloch bejubelten Furyk frenetisch, auch viele seiner PGA-Kollegen, die ihre Runde bereits beendet hatten, kamen an das 9. Grün, um den magischen Moment mitzuerleben. „Heiliger Furyk!! Was für eine überragende Runde“, twitterte der ehemalige Weltranglistenerste Luke Donald. Und der Engländer war nicht der einzige Gratulant. Unzählige Hände musste der Held des Tages auf dem Weg ins Clubhaus schütteln.
Furyk, der bereits 16 Siege auf der US-Tour einspielen konnte und achtmal im Ryder-Cup-Team der USA stand, schloss mit der Traumrunde beim dritten Playoff-Turnier der FedExCup-Serie in Lake Forest zum Spitzenreiter Brandt Snedeker auf. Das US-Duo führte die mit acht Millionen Dollar dotierte Veranstaltung nach dem zweiten Tag mit jeweils 131 Schlägen an.
Während Furyk seine 59er Runde feierte, hatte sein Freund Tiger Woods große Probleme auf dem Platz. Gleich zu Beginn seiner Runde hatte der Golfstar aus Kalifornien Pech: Weil sich sein Ball bei dem Versuch, Blätter zu entfernen bewegt hatte, bekam er von den Platzrichtern zusätzlich zwei Strafschläge aufgebrummt. So spielte er nur eine 72 und rutschte vom dritten auf den 13. Rang ab. Vor den beiden Schlussrunden hat der Weltranglistenerste bereits sieben Schläge Rückstand auf Furyk und Snedeker.
Nach dem Turnier in Lake Forest, bei dem die 70 besten Spieler des FedExCup-Rankings starten, geht die Millionen-Jagd nur noch für die Top 30 beim Playoff-Finale in Atlanta (19. bis 22. September) weiter. Und bei der Tour Championship hatte Furyk ebenfalls schon einen magischen Moment: 2010 sicherte er sich im East Lake Country Club den Sieg und den Zehn-Millionen-Dollar-Jackpot.