Präsident Trump gratuliert Patrick Reed der ungeliebte Masters-Champion

Augusta (dpa) - Es war der vielleicht leiseste Sieg der Masters-Geschichte. Als US-Golfer Patrick Reed den Ball auf dem 18. Loch des Augusta National Golf Club zum Par und seinem ersten Major-Titel versenkte, jubelten die Fans brav, aber es hätte genauso gut auch an einem anderen Tag sein können.

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Jeder durchschnittliche Par-Putt des zurückgekehrten Superstars Tiger Woods wurde an der Magnolia Lane deutlich lauter gefeiert. Die Zuschauer hätten lieber den Karriere-Grand-Slam von Rory McIlroy oder eine gekrönte Aufholjagd von Jordan Spieth als den sechsten Sieg auf der PGA-Tour des teils kratzbürstigen Reed gesehen.

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„Am ersten Abschlag wurde ich von den Fans wirklich nett willkommen geheißen. Aber dann kam Rory und die Rufe waren schon ein bisschen lauter. Das hat mir aber auch in die Karten gespielt“, sagte der 27-jährige Reed, der mit seinem Erfolg auf Platz elf der Weltrangliste sprang. „Es hat nicht nur mein Feuer etwas mehr brennen lassen, es hat mir auch den Druck genommen, der nun bei ihm lag.“

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Der Texaner Reed ging als Führender mit drei Schlägen Vorsprung auf McIlroy in die Schlussrunde. Doch der Nordire, dem nur noch der Masters-Titel in seiner Major-Sammlung fehlt, spielte eine schwache 74er-Runde auf dem schweren Par-72-Kurs und wurde nur geteilter Fünfter. Am Ende gewann Reed mit einem Gesamtscore von 15 Schlägen unter Par das 82. Masters-Turnier vor seinen Landsleuten Rickie Fowler (-14) und Spieth (-13), dem am letzten Tag in Augusta/Georgia eine beeindruckende 64er-Runde nicht mehr reichte. Die Deutschen Bernhard Langer (+3/38. Platz) und Martin Kaymer (+6/48.) hatten mit dem Ausgang des Traditionsturniers nichts zu tun.

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„Glückwunsch an Patrick Reed zu seinem großartigen und mutigen Masters-Sieg! Als Patrick vor fünf Jahren seinen fantastischen Sieg in Doral hatte, sahen die Leute sein großes Talent und eine glänzende Zukunft. Nun ist er der Masters-Champion!“, twitterte US-Präsident Donald Trump nach dem Erfolg von „Captain America“, wie Reed seit seinen Ryder-Cup-Leistungen auch gerne genannt wird.

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Im Jahr 2014, auf das sich Trump in seinem Tweet bezieht, legte Reed die Grundlage für sein Image. Nachdem er als 23-Jähriger das hochdotierte WGC-Turnier auf dem Trump National Doral Golf Club in Florida gewonnen und vom prominenten Platzherren den Siegerpokal empfangen hatte, gab sich Reed protzig. „Ich bin einer der Top-Fünf-Spieler in der Welt“, sagte Reed damals selbstbewusst und verglich sich mit Golf-Legenden wie Tiger Woods.

Während Reed nun erstmals das begehrte Grüne Jackett für den Masters-Sieg überstreifen durfte und ein Preisgeld von 1,98 Millionen US-Dollar einstrich, kam Woods bei seiner Rückkehr nur auf den geteilten 32. Platz. „Es ist nichts herausgesprungen. Aber es fühlt sich gut an, hier zu spielen. Die letzte zwei Jahre bin ich ja hier nur zum Essen hergekommen“, sagte der 42-Jährige, der das Turnier bereits viermal gewinnen konnte. Nach seiner langen Leidenszeit mit vier Rücken-Operationen konnte sich der 14-malige Major-Sieger immerhin damit trösten, dass er als 88. erstmals seit 2015 wieder unter den besten 100 der Weltrangliste steht.

Der als 90. zwei Plätze schlechter als Woods platzierte Kaymer möchte mittelfristig wieder in die Top 50 der Welt kommen. Die nächste Chance, sich zu verbessern, bietet sich dem 33-Jährigen aus Mettmann ab Donnerstag beim PGA-Turnier in Hilton Head. Beim Masters hatte der ehemalige Weltranglistenerste nach einer Handgelenksverletzung noch Trainingsrückstand. „Das ist einfach ein Platz, der mir nicht gefällt. Ich bin froh, dass ich jetzt für zwölf Monate nicht wiederkommen muss“, sagte Kaymer.