Routinier Cejka besser als Kaymer und Siem in Pulheim
Pulheim (dpa) - Golf-Routinier Alex Cejka hat US-Open-Champion Martin Kaymer die Show zum Auftakt des Heimturniers bei der 26. International Open in Pulheim gestohlen.
Der Applaus der Zuschauer am 18. Grün war kurz vor Anpfiff des WM-Spiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die USA über der gesamten Anlage zu hören. Cejka gelang das vierte Birdie in Serie und damit eine richtig gute 68 auf dem Par-72-Platz. Damit lag er auf Position 19 und vier Schläge hinter den führenden Rafael Cabrera-Bello aus Spanien und dem Briten Danny Willett.
„Es war schwer heute auf den ausgetretenen Grüns, deshalb bin ich sehr zufrieden“, sagte der 43-Jährige, dessen Koffer aus Amerika bis dahin noch nicht angekommen war. Doch in geliehenen Klamotten lief es auch.
Gänzlich unzufrieden waren die Rheinländer Kaymer und Marcel Siem bei ihrem Heimspiel. „Es gibt nur ein Turnier in Deutschland, da ist die Vorfreude und Erwartungshaltung groß. Aber man kann sich schwer daran gewöhnen“, sagte Kaymer, der mit 71 Schlägen im GC Gut Lärchenhof auf Platz 65 rangierte. Zu wenig für den formstarken 29-Jährigen, der dafür die schwierigen Grüns verantwortlich machte: „Der Platz liegt mir nicht, die Grüns sind extrem schwer zu lesen.“
Kaymer war mit Siem am frühen Morgen auf die Runde gegangen und zog schon Hunderte von Zuschauern an, die ihnen stundenlang über den Platz folgten. „Es wäre möglich gewesen, vier, fünf Schläge besser zu spielen. Aber es ist noch alles drin“, meinte Deutschlands bester Golfer. Auf Schritt und Tritt wurde der Weltranglisten-Elfte von Autogrammjägern verfolgt. „Es ist schön zu Hause, aber es ist auch schwer, die Balance zu finden“, erklärte er.
Auch Siem, dessen Putts mehrere Male haarscharf an der Kante vorbeiliefen, beendete trotz einer passablen 70 genervt den Golftag: „Ich bin absolut nicht zufrieden, habe sehr schlecht geputtet. Die Putt-Linie ist kaum zu berechnen.“ Gleich nach der Runde wollte der Ratinger an seinem kurzen Spiel arbeiten, um dann zu seiner Frau und der am Montag geborenen Tochter Charlotta Sophie ins Krankenhaus zu fahren. Die private Situation würde ihn aber nicht ablenken: „Nein, als Profi kann ich das schon vier Stunden am Tag ausschalten.“
Maximilian Kieffer und Marcel Schneider waren mit einer 69 besser als die beiden Aushängeschilder. Der 16 Jahre alte Amateur Dominik Foos (GC St. Leon-Rot) spielte eine für ihn gute 71. „Das waren heute zu viele Bogeys“, lautete die knappe Analyse des größten deutschen Talents. Weil Foos am Ende des Jahres seinen Amateurstatus ablegen will, probiert er in Pulheim die Zusammenarbeit mit einem professionellen irischen Caddie aus. Bisher übernahm immer sein Vater die Rolle. Bisher verpasste Foos den Cut beim Heimturnier. Die Aufregung hat er inzwischen abgelegt: „Ich mache mir keine Gedanken, mache mein Spiel und schaue, was herauskommt.“