Zahltag für McIlroy und Europas Golf-Elite in Dubai
Dubai (dpa) - Die Millionen-Prämie für den Gewinn des „Race to Dubai“ kann Rory McIlroy schon vor dem ersten Abschlag bei der World Tour Championship niemand mehr nehmen. Trotzdem hat sich der beste Golfspieler der Welt vor dem Saisonfinale der European Tour in Dubai im Training geschunden.
Ein Foto von seiner mit Blasen übersäter rechten Hand auf seiner Facebook-Seite zeigt die gnadenlose Einstellung des Weltranglistenersten zu seinem Sport. Gewinnen um jeden Preis ist die Maxime des Superstars.
Am Sonntag will McIlroy wie 2012 wieder zwei Trophäen im edlen Jumeirah Golf Estates in Empfang nehmen: Die Harry-Vardon-Trophy für die Spitzenposition in der europäischen Geldrangliste („Race to Dubai“) und den damit verbundenen Bonus von 1,25 Millionen Dollar hat der 25-jährige Nordire schon sicher. Nun macht er Jagd auf das silber-goldene Zepter und die 1,33 Millionen Dollar für den Sieg bei der World Tour Championship. „Ich möchte in dieser Woche wirklich gut spielen und das Turnier gewinnen“, sagte McIlroy vor dem Zahltag für die 60 besten Golfer Europas. Über sechs Wochen hat er pausiert und kein einziges Turnier gespielt. Aber einfach nur in den Wüstenstaat zu reisen, eine mittelmäßige Runde Golf zu spielen und dann die Prämie für das „Race to Dubai“ einzustecken ist nicht McIlroys Ding.
Mit dem Erfolg würde der Golfstar auf dem kleinen nordirischen Städtchen Holywood das erfolgreichste Jahr seiner Karriere krönen. Der „Celtic Tiger“ feierte 2014 drei Siege auf der US-Tour, darunter in den British Open und der PGA Championship zwei Major-Turniere. Mit rund 8,3 Millionen Dollar Preisgeld lag er auch an der Spitze der Geldrangliste der PGA-Tour. Auf der Europa-Tour sicherte er sich den Titel beim Vorzeige-Event im noblen Wentworth Club nahe London. Zudem triumphierte McIlroy mit seinen europäischen Ryder-Cup-Kollegen über die Stars aus den USA.
In Dubai kommen alle zwölf Ryder-Cup-Helden wieder zusammen - Martin Kaymer ist natürlich auch am Start. Deutschlands Top-Golfer ist zum Jahresabschluss „super motiviert“ und will als derzeit Zwölfter der Geldrangliste mit einer guten Platzierung noch ein paar Plätze im Race to Dubai aufsteigen. „Ich spiele sehr gerne hier“, sagte US-Open-Champion aus Mettmann. „Das Tour-Finale ist für uns alle immer ein Highlight und jeder möchte noch einmal das Maximum herausholen.“ Unter den besten 15 des Rankings schüttet die European Tour noch einmal den Extra-Bonus von fünf Millionen Dollar aus.
Einen gehörigen Anteil davon könnte Marcel Siem einstreichen. Der Ratinger liegt momentan auf dem vierten Platz der Geldrangliste und spielt nach seiner Knie-Operation bei der Rückkehr auf die Tour hervorragendes Golf. Höhepunkt war der Sieg beim hoch dotierten BMW-Masters in Shanghai, dem ersten Turnier der Finalserie der European Tour.
Am Wochenende zuvor hatte Siem bei den Turkish Open noch die Chance, mit seinem zweiten Saisonsieg die Spannung im „Race to Dubai“ aufrechtzuerhalten. Als Zweiter war der 34-Jährige in die Schlussrunde gestartet, doch die Schmerzen einer ausgerenkten Rippe machten ihm zu schaffen. Am Ende wurde er Achter. „Trotzdem bin ich mit der Saison sehr zufrieden“, bilanzierte Siem schon vor dem Jahresabschluss. „Jetzt versuche ich eben in Dubai zu gewinnen.“ Rory McIlroy ist nach der Kampfansage gewarnt.