Gomez: Zeichen auf Abschied

Der teuerste Edeljoker der Welt trifft wieder doppelt.

Berlin. Länger als eigentlich notwendig blieb der Kopf von Mario Gomez an der Schulter von Jupp Heynckes. Tief grub er sich dort ein, beinahe innig sah das aus. Wie bei einem großen Abschied, nicht wie bei einer Auswechslung. Wenige Sekunden zuvor hatte Gomez sein zweites Tor des Abends erzielt. Erst nach dem 3:0 kam der FC Bayern gegen den VfB Stuttgart wieder ins Wackeln. Ohne Gomez.

Der FC Bayern ist zuletzt oft ohne Mario Gomez ausgekommen. Freiwillig. Im Champions-League-Finale durfte der Schwabe erst in der Nachspielzeit ran. Gerade 884 Einsatzminuten kamen in der Bundesliga zusammen. Gomez ist der teuerste Edeljoker der Welt mit einem Marktwert von 35 Millionen Euro und einem Gehalt von geschätzten zehn Millionen Euro. Seine Saisonbilanz: 19 Tore in 13,5 Spielen (nach Gesamteinsatzminuten). „Er hat Vertrag und von unserer Seite ist zu keinem Zeitpunkt geäußert worden, dass etwas zur Debatte steht, genauso ist es jetzt. Dementsprechend gehen wir davon aus, dass er bleibt“, sagte Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer.

Sein Berater habe erst neulich betont, wie zufrieden Gomez doch sei. Ob das auch noch so in einigen Wochen sein wird? Dann, wenn Robert Lewandowski seine Unterschrift unter einen Vertrag in München setzt, der schon ab diesem Sommer gültig ist?

Mit Mario Mandzukic und Claudio Pizarro hätten die Bayern dann ein illustres Quartett, aus dem auch unter Pep Guardiola wohl immer nur einer spielt. Ob das so viel gepriesene bayerische Harmoniegefüge auch vier Topstürmer verträgt? Schwer vorstellbar. Gerüchteweise sind italienische und englische Topclubs an Gomez dran. Vieles ließ sich am Samstagabend als Indikator für einen baldigen Abschied interpretieren. Das lange Winken ins Stadionrund. Die lange Umarmung mit Heynckes. Das Schweigen des Stürmers nach Spielende.

Neu-Trainer Pep Guardiola wird nachgesagt, dass er auf andere Spielertypen wie diesen Strafraumlauerer Gomez steht. Dabei wollte jener Guardiola genau diesen Gomez vor ein paar Jahren vom VfB Stuttgart nach Barcelona holen.

Das überraschende Startelf-Comeback im Pokalfinale verdankte er dem Gespür seines Trainers. „Ich hatte ein gutes Gefühl“, sagte Jupp Heynckes. Gomez trifft eigentlich immer gegen seinen Ex-Club.