10 000-Kehlen-Chor feiert Meister THW Kiel
Kiel (dpa) - Der THW Kiel ist wieder Meister. Fünf Spieltage vor Saisonende in der Handball-Bundesliga holten sich die Norddeutschen ihren 17. Titel und versetzten 10 285 Zuschauer in der ausverkauften Arena in Verzückung.
32:27 (15:13) fertigten die Kieler den SC Magdeburg ab und rissen damit das Publikum schon Minuten vor dem Spielende von den Sitzen. „Deutscher Meister - nur der THW, nur der THW“ und „Die Nummer eins im Norden sind wir“, dröhnte es durch die Halle.
Letzteres war ein Gruß an den HSV Hamburg, der den Kielern im vergangenen Jahr den Titel weggeschnappt hatte. Der THW holte sich in den vergangenen 18 Jahren 13-mal die Schale. In der als stärksten Handball-Liga der Welt gepriesenen Bundesliga bauten sie ihren Titel-Vorsprung auf den VfL Gummersbach (12) aus.
„Die Schale ist zu Hause. Wir freuen uns wahnsinnig. Es ist klasse, in dieser Mannschaft spielen zu dürfen“, freute sich Kiels Top-Torschütze Filip Jicha. „Heute zählte nur der Sieg. Wir haben die Schale zurückgeholt, das ist kaum zu beschreiben“, sagte Kapitän Marcus Ahlm und Momir Ilic ergänzte: „Das ist ein Traum. Wir haben eine Saison gespielt, das ist unglaublich.“.
Für den Vorzeigeclub war das aber erst der Anfang. Zwei Tage zuvor hatten sich die Schleswig-Holsteiner für das Finalturnier um die Champions League qualifiziert, wo sie sich Ende Mai in Köln zum dritten Mal mit dem Pokal für Europas beste Mannschaft schmücken wollen. Am kommenden Wochenende steht beim Endrundenturnier um den DHB-Pokal in Hamburg eine weitere Trophäe auf der Wunschliste. Vor fünf Jahren ist dem THW das Triple schon einmal gelungen. „Wir haben noch viel vor“, versprach Dominik Klein.
Wenn auch die Zuschauer auf den Rängen feierten, die Mannschaft will es noch nicht. „Meister ist man erst, wenn die Schale überreicht worden ist“, meinte Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust. Das soll am 2. Juni passieren, wenn der THW gegen den VfL Gummersbach vor heimischer Kulisse sein letztes Saisonspiel bestreitet.
Dann soll ein weiterer Rekord begossen werden: Nach 29 Spieltagen ist der Meister noch immer ohne Punktverlust (58:0) und damit drauf und dran, erstmals in der Geschichte der Handball-Bundesliga ohne einen Kratzer durchs Ziel zu stürmen.
Auch der SC Magdeburg konnte den unwiderstehlichen Lauf der Gastgeber nicht stoppen, wenngleich die sehr beweglichen Gäste dem Favoriten vor allem in der ersten Halbzeit mehr abverlangten als erwartet. Torhüter Björgvin Gustavsson meisterte reihenweise Würfe der THW-Werfer und hielt sein Team lange Zeit im Spiel. Zwanzig Minuten vor Abpfiff hatte die Kieler den Rivalen jedoch im Griff und führten erstmals mit sechs Toren. Momir Ilic war mit acht Treffern erfolgreichster THW-Schütze.