Festwoche für THW Kiel: Matchball gegen Magdeburg
Kiel (dpa) - Der THW Kiel ist den Berliner Füchsen ins Final Four der Königsklasse gefolgt und will am Dienstag die Handball-Meisterschaft gegen Magdeburg klarmachen. Mit einem Sieg können die Norddeutschen schon am 29. Spieltag ohne Verlustpunkt den 17. Titel erringen.
Das ausgelassene Tänzchen von Filip Jicha, Thierry Omeyer & Co. war nur der Vorgeschmack auf die Meistersause. „Jetzt besitzen wir alle Optionen in allen Wettbewerben“, sagte der französische Torhüter Omeyer nach dem 33:27 gegen den kroatischen Meister Croatia Zagreb und dem Einzug ins Final Four der Champions League Ende Mai in Köln. Nur einen Tag haben die „Überirdischen“ von der Förde Zeit zum Verschnaufen, denn schon am Dienstag können sie mit einem Sieg gegen den SC Magdeburg die 17. deutsche Meisterschaft unter Dach und Fach bringen.
Der Tabellenführer der Bundesliga würde sich dann verlustpunktfrei mit 58 Zählern schon am 29. Spieltag den Titel sichern. Die SG Flensburg-Handewitt hätte bei fünf ausstehenden Partien einen uneinholbaren Rückstand von elf Punkten. Richtig gefeiert werden soll aber erst am Saisonende am 2. Juni nach dem Spiel gegen den VfL Gummersbach.
Der SCM will dem Branchenführer des deutschen Handballs die vorzeitige Feier allerdings noch verderben. Zwar haben die Magdeburger seit dem 5. April 2003 nicht im hohen Norden gepunktet, aber sie waren auch der letzte Gegner, der Kiel vor fast genau einem Jahr (4. Mai) in der Bundesliga bezwang. Zunächst müssen die Bördestädter aber ihr Ausscheiden aus dem EHF-Pokal verdauen.
Zudem strotzen die „Zebras“ nach dem schwer erkämpften Erfolg über Zagreb nur so vor Selbstvertrauen, glauben an das Triple aus Meisterschaft, Königsklasse und Pokal. „Wir hatten einfach mehr Qualität“, sagte Dominik Klein nach dem Spiel gegen die Kroaten. „Jetzt wollen wir mehr. Wir kennen das Gefühl des Sieges in der Champions League aus dem Jahr 2010. Es ist überwältigend.“
Trainer Alfred Gislason sprach sogar davon, dass das „Final4“ der Königsklasse ein größeres Erlebnis sei als die Olympischen Spiele. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, sagte der ebenso wie seine Spieler abgekämpfte Isländer. Neben den Füchsen aus Berlin warten in Köln Atlético Madrid und AG Kopenhagen als Gegner. An diesem Mittwoch werden die Halbfinalspiele für das mit 20 000 Zuschauern ausverkaufte Top-Turnier am Pfingstwochenende (26./27. Mai) gelost. „Der Gegner ist mir egal“, sagte Gislason.
Ob der Triumph in allen Wettbewerben möglich ist, hängt davon ab, wie die Norddeutschen die hohen Belastungen im Monat Mai wegstecken. Schon am kommenden Wochenende wartet in Hamburg die Pokalendrunde. In den letzten Wochen habe er sich manchmal wie ein Eishockey-Profi aus der NHL gefühlt, sagte Jicha kürzlich, weil man derzeit nur noch in Hallen, Bussen und auf Flughäfen unterwegs sei.