20. Final Four: Kiel weiter auf Rekordjagd - HSV bangt
Leipzig (dpa) - Die Generalprobe für die Endrunde um den DHB-Pokal ist dem HSV Hamburg gründlich misslungen. Ausgerechnet vor dem mit Spannung erwarteten Halbfinal-Showdown zwischen dem Ex-Meister und dem neuen Titelträger THW Kiel haben die Hamburger einmal mehr Schwäche gezeigt.
Die 29:30-Niederlage bei MT Melsungen hat das ohnehin angeknackste Selbstvertrauen weiter lädiert. „Wir haben so viel Selbstvertrauen eingebüßt und müssen uns selbst eingestehen, dass wir momentan Mittelmaß sind“, gestand Pascal Hens jüngst in einem Interview im „Handball-Magazin“.
Der DHB-Pokal ist für den gestürzten Meister die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison. Die Aussichten darauf aber sind trübe. Denn im Halbfinale am Samstag sind die national scheinbar Unbesiegbaren der Gegner: Der THW Kiel, der nach 29 Siegen in 29 Spielen vorzeitig den 17. Meistertitel gefeiert hat, will das siebte Double. Zugleich wäre es auch der achte Pokalsieg. „Wir sind noch nicht fertig mit dieser Saison. Diese erste Mission haben wir erfüllt, zwei weitere liegen noch vor uns“, verkündete Kiels Geschäftsführer Klaus Elwardt mit Blick auf die Endrundenturniere um den DHB-Pokal und die Champions League Ende Mai in Köln.
Das zweite Halbfinale verspricht nicht weniger Spannung. Der Bundesliga-Zweite, die SG Flensburg-Handewitt, spielt ab 18.00 Uhr gegen den nominellen Außenseiter TuS N-Lübbecke um den Einzug ins Finale am Sonntag. „Flensburg ist der klare Favorit, und wir müssen absolut am Limit spielen, um eine Chance zu haben“, urteilte Lübbeckes Trainer Markus Baur. „Wir sind aber auch sehr stolz, am Lufthansa Final Four teilzunehmen. Dementsprechend wollen wir uns präsentieren.“
Besonders freut sich Bundesliga-Rückkehrer Johan Petersson auf die Partie. „Final Four in Hamburg. Jetzt bekommt Flensburg am Samstag eine Herausforderung. Alle Fans aus Lübbecke und natürlich meine lieben alten Fans aus Kiel müssen uns alle helfen“, sagte der schwedische Rechtsaußen. Der 39-Jährige - von 2001 bis 2005 mit Kiel zweimal Meister, aber nie Pokalsieger - wurde für die letzten Saisonspiele von Baur aus dem Handball-Ruhestand reaktiviert.
Peterson trifft in der 02 World auf seinen alten Nationalmannschafts-Kollegen Ljubomir Vranjes, der Flensburg als Trainer zum achten Mal zum Endrundenturnier geführt hat. „Dieses Turnier ist ein Höhepunkt in einer Handball-Karriere“, sagte der Schwede, lehnte die Favoritenrolle des Bundesliga-Zweiten aber ab: „Keine Mannschaft steht zufällig in Hamburg, und jede kann dort auch gewinnen.“
Alle Augen sind zunächst auf Kiel und Hamburg gerichtet. Besonders der HSV, der als Bundesliga-Vierter auch noch um einen Champions-League-Platz bangen muss, will seine Anhänger versöhnen. „Wichtig ist, dass wir an uns glauben und das erste Spiel gewinnen. Am Samstag wird man eine andere Mannschaft sehen“, versprach Hamburgs Linksaußen Torsten Jansen nach der Niederlage gegen Melsungen trotzig.