Handball-Kapitänin Anna Loerper froh: Nach EM-Quali „Abschied genießen“
Alytus (dpa) - Ihre letzte sportliche Mission hat sie in der litauischen Provinz erfüllt, nun will Anna Loerper vor heimischer Kulisse den Abschied genießen. Noch zweimal wird die 33-Jährige die deutschen Handball-Frauen als Kapitänin aufs Feld führen, dann ist Schluss im Nationaltrikot.
Die Rückraumspielerin steuerte als beste deutsche Werferin fünf Tore zum 25:11 (10:6)-Kantersieg in Litauen bei - und hatte damit maßgeblichen Anteil an der vorzeitigen Qualifikation für die Europameisterschaft Ende des Jahres in Frankreich. Die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener kann nicht mehr vom zweiten Platz in Qualifikationsgruppe 6 verdrängt werden.
Am Samstag (16.00 Uhr) steht noch das finale Gruppenmatch in Gummersbach gegen die Türkei an, am Mittwoch (6. Juni) wird Loerper zum dann 240. und letzten Mal beim Testspiel gegen Polen in der Münchener Olympiahalle für die DHB-Damen auflaufen. „Ich bin überglücklich, dass wir das EM-Ticket gebucht haben. Jetzt kann ich guten Gewissens in meine letzten Länderspiele gehen und die auch genießen“, sagte Loerper. „Ab sofort denke ich auch an den Abschied. Vorher stand nur die EM-Qualifikation auf meinem Zettel. Die Pflicht ist geschafft.“
Viele ihrer langjährigen Wegbegleiterinnen waren nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der Heim-WM im Dezember 2017 zurückgetreten, Loerper hatte noch ein halbes Jahr drangehängt. „Erstens wollte ich nicht aus der Emotionalität heraus entscheiden“, erklärte sie. „Zweitens wollte ich die Mannschaft nach der langwierigen Verletzung von Kim Naidzinavicius auf jeden Fall noch dabei unterstützen, sich für die EM zu qualifizieren.“
Nur vier Nationalspielerinnen haben mehr Länderspiele absolviert als die kleine Spielmacherin, die bei ihrem Verein SG BBM Bietigheim noch eine Saison bis 2019 dranhängen wird und die 2005 zum ersten Mal im Nationaltrikot aufgelaufen war.
Mit ihren Mitspielerinnen hüpfte Loerper am Donnerstagabend ausgelassen durch die Arena von Alytus in Litauen. Die Gastgeberinnen waren im Gegensatz um 26:26 im Hinspiel kein Gradmesser. Vor den Augen des DHB-Vorstandsvorsitzenden Mark Schober war sogar ein noch deutlicherer Sieg als das 25:11 möglich. „Das war noch nicht das, was wir können. Im Angriff haben wir zu viele Chancen ausgelassen. Aber wir hatten uns ja auch seit drei Monaten nicht gesehen“, sagte der Niederländer Groener, der nach der WM als Bundestrainer auf Michael Biegler gefolgt war und nun sein erstes Ziel auf dem Weg zurück in die Weltspitze erreicht hat. „Jetzt sind wir erst einmal gespannt auf die EM-Auslosung am 12. Juni in Paris und freuen uns auf eine tolle Partie in Gummersbach“, sagte Schober.