Balingens verrückte Varianten
Gegen den Tabellen-Vierzehnten spielt der BHC heute wieder in einer vollen Kingenhalle.
Wuppertal. Schon wieder ist die Klingenhalle so gut wie ausverkauft. Freitagabend gab es nur noch 150 Restplätze für die heutige Partie gegen HBW Balingen-Weilstetten. Dass der zweite Anlauf in der ersten Liga solch ein kolossaler Erfolg werden würde, damit hatte im Umfeld von Handball-Bundesliga-Aufsteiger Bergischer HC kaum jemand rechnen können.
Vor allem, da abgesehen vom HSV Hamburg mit Mitaufsteiger Eisenach, Melsungen und eben jetzt dem aktuellen Tabellenvierzehnten nicht unbedingt die klangvollsten Namen der Eliteklasse ihre Visitenkarte am Weyersberg abgaben. Als sensationeller Tabellenvierter hat der BHC natürlich den Hauptanteil daran, die Halle mit 2700 Zuschauern vier Mal in Folge voll zu spielen.
Die exzellenten Leistungen haben neben 9:5- Punkten auch dazu geführt, dass die Bergischen heute — abgesehen vom Duell gegen Eisenach — erstmals als Favorit in eine Partie gehen.
Dass die Balinger als Außenseiter in die Fremde reisen, ist so außergewöhnlich nicht. Doch die „Gallier von der Alp“ verfügen über einen durchweg erstligaerfahrenen Kader und nicht zuletzt ein außergewöhnliches taktisches Repertoire.
„Die taktischen Varianten sind schon abgefahren, darauf müssen wir uns gut vorbereiten. Und mit der 3-2-1-Abwehr wollen die Balinger das gegnerische Spiel zerstören und Eindruck schinden“, sagt Fabian Gutbrod, BHC-Neuzugang, der eben zuletzt in Balingen spielte. Dass das Wiedersehen mit den „ehemaligen Kameraden“ und Trainer-Unikum Dr. Rolf Brack etwas Besonders für ihn wird, daraus macht Gutbrod keinen Hehl.
Eine von Bracks Angewohnheiten ist, im Angriff gerne mal den eigenen Torwart durch den siebten Feldspieler zu ersetzen. „Wir sind dann ständig in Unterzahl und müssen noch einen Schritt mehr machen, um uns die Bälle zu erkämpfen. Balingen schlägt man mit einer guten eigenen Abwehr und dem Gegenstoß und nicht mit ins leere Tor treffen“, setzt BHC-Trainer Sebastian Hinze auf bewährte Mittel.
Definitiv ausfallen wird heute Linksaußen Jan Artmann, der am Mittwoch mit dem Fuß umgeknickt war. Bei ihm wurde ein Bänder- und Kapselriss im Fußgelenkt diagnostiziert. Er muss drei bis vier Wochen pausieren.