Gelingt BHC der nächste Streich?

Mit der MT Melsungen kommt am Samstag, 19 Uhr, ein etablierter Erstligist in die Klingenhalle.

Wuppertal. Die Frage, ob er denn vorher von einem Start mit 8:2-Punkten geträumt habe, beantwortete BHC-Trainer Sebastian Hinze am Donnerstag in seiner gewohnten Art. „Geträumt habe ich von 10:0-Punkten.“ Was auf den ersten Blick für den Trainer eines Aufsteigers überheblich klingt, spiegelt nur das Selbstverständnis, das Hinze ganz offensichtlich auch auf die Mannschaft übertragen konnte: Aus jedem Spiel versuchen, das Optimum herauszuholen — und das sind zwei Punkte.

Warum sollte der Lauf also zu Ende sein, wenn am Samstag um 19 Uhr mit der MT Melsungen wieder ein etablierter Erstligist in die Klingenhalle kommt? „Wir sind natürlich nicht favorisiert, aber wir werden versuchen, auch dieses Spiel zu gewinnen“, sagt Hinze und hofft auf eine ähnlich hohe Effektivität im Angriff und die Unterstützung der Zuschauer in der Halle. Die dürfte am Samstag zum dritten Mal in Folge ausverkauft sein.

Einen Rückschlag muss der BHC mit dem Ausfall von Rechtsaußen Arnor Gunnarsson verkraften. Der Isländer hatte sich, wie berichtet, gegen Wetzlar eine „Kiefer-Winkel-Fraktur“ zugezogen. In dieser Woche wurde ihm in der St. Lukas Klinik eine Titanplatte in den Kiefer eingesetzt, die das Zusammenwachsen der Knochen unterstützen soll. Sebastian Hinze rechnet damit, dass Gunnarsson bis zu drei Monate fehlen wird.

Damit liegt die volle Last auf Rechts nun auf dem zweiten Rechtsaußen Richard Wöss. „Von Last will ich da auf keinen Fall sprechen, aber es ist natürlich etwas anderes, wenn man weiß, dass man spielt“, sagt der Österreicher, der mit dem BHC schon 2011/12 erstklassig gewesen war, im ersten Spiel dieser Saison in Kiel zu seiner Enttäuschung aber auf die Tribüne gesetzt wurde. Seitdem hat er immer mehr Spielzeit bekommen und bestach in Wetzlar unter anderem mit einem spektakulären Tor im Rückwärtsfallen.

Am Donnerstag vor dem Training hatte Wöss seinen Spannmann Gunnarsson im Krankenhaus besucht. „Bei aller Konkurrenz verstehen wir uns sehr gut“ versicherte er und unterstrich damit den Geist im Team, der einen Teil des bisherigen Erfolgs ausmacht.

Einen anderen soll gerade zu Hause die Stimmung ausmachen. Wöss: „Zusatztribünen, ein neuer Fanclub, das Riesentrikot im Fanblock und immer mehr Zuschauer, die in blau erscheinen, natürlich registrierst Du das auch als Spieler.“

Die Arbeit wird beim BHC trotz des Hochgefühls nicht vergessen. Nach zwei englischen Wochen, die der BHC auch kräftemäßig mit Bravour bestanden hat, war Sebastian Hinze froh, mal wieder ein volle Trainingswoche zur Verfügung zu haben. „Trotz der vier Siege hat mir sicher nicht alles gefallen, und das kann man nun verstärkt ansprechen.“ Gegen Wetzlar etwa habe man 20 Tore aus dem Rückraum kassiert, obwohl er gerade die Mitte habe dichtmachen wollen.

Dass Hinze sich auch gegen Melsungen eine spezielle Taktik zurechtgelegt hat, davon kann man ausgehen — und die soll dann möglichst noch besser funktionieren.