BHC weiter auf Wolke sieben

Beim 30:25-Auswärtssieg in Gummersbach demonstriert der Aufsteiger erneut Stärke.

Wuppertal. Das Lächeln wollte am Samstagabend nicht mehr aus den Gesichtern der Handballer und Offiziellen des BHC weichen. Als um 20.40 Uhr das bergische Erstliga-Derby gegen den VfL Gummersbach abgepfiffen wurde und ein überzeugender 30:25 (15:12)-Erfolg des Aufsteigers beim Traditionsclub feststand, da genossen sie die stehenden Ovationen der rund 400 mitgereisten Fans in der neuen Gummersbacher Schwalbe Arena.

Geschäftsführer Jörg Föste sprach vom zweiten historischen Sieg innerhalb einer Woche nach dem Erfolg über Hamburg und blickte anerkennend und etwas neidisch auf die Ränge der neuen Halle, die mit 3840 Zuschauern fast ausverkauft gewesen war. „Tolle Halle, oder?“, schickte er als spitze Bemerkung Richtung Heimat, wobei der BHC derzeit auf dem Feld alles tut, um den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen, damit sich auch in Wuppertal und Solingen an der Hallensituation etwas tut (siehe auch Seite 9).

Die Gummersbacher Arena hat der BHC jedenfalls im Sturm erobert. Während die Abwehr der Gastgeber sich zunächst auf Viktor Szilágyi konzentrierte, konnte Emil Berggren seine Shooter-Qualitäten fast ungehindert ausspielen, und so lag der BHC schnell mit 8:4 in Front.

Dazu trug auch der starke Innenblock um Michael Hegemann und Max Weiß bei, der es schaffte, den bisher besten Bundesliga-Schützen Barna Putics fast aus dem Spiel zu nehmen, und damit eine der Vorgaben von Trainer Sebastian Hinze perfekt umsetzte.

Mindestens ebenso beeindruckend war, wie die Mannschaft erneut auch schwierigere Phasen überstand. Etwa als die insgesamt zu wenig aggressiven Gummersbacher, euphorisch angefeuert von ihren Fans, nach einer Abwehrumstellung wieder herankamen und auf den Ausgleich drängten. Mario Huhnstock, nach 20 Minuten für den nach seiner Superleistung gegen Hamburg im Tor erneut gut beginnenden Björgvin Gustavsson eingewechselt, konnte den Ausgleich lange noch verhindern. Beim 11:11 nach 25 Minuten war es dann aber so weit.

Doch der BHC reagierte cool, zwang Gummersbach zu zwei Zeitstrafen und warf schnell wieder eine Drei-Tore-Führung heraus, die er sicher in die Pause brachte. Berggren, Max Weiß, Neuzugang Duje Miljak — auf mehrere Torschützen verteilte sich dann die erneut starke Startsequenz des BHC im zweiten Durchgang.

Gegen perplexe Hausherren gelang nun sogar eine Sieben-Tore-Führung. Gummersbach gab zwar noch nicht auf, doch immer, wenn der VfL glaubte, wieder ein Packende zu haben, setzte der BHC - gestützt auf einen nun überragenden Mario Huhnstock im Tor — entscheidende Treffer.

So etwa zum 23:18 durch Rechtsaußen Richard Wöss, der gerade kalt von der Bank kam, weil sein Spannmann Arnor Gunnarsson verletzt rausmusste. Und dann war da immer wieder Viktor Szilágyi, der nun nicht mehr zu stoppen war und sechs seiner sieben Treffer im zweiten Durchgang erzielte.

„Man kann die beiden Erfolge gegen den HSV Hamburg und Gummersbach durchaus gleichstellen, denn Gummersbach war gut gestartet“, freute sich der beinahe 35-jährige Szilágyi über den zweiten Erfolg binnen drei Tagen. Der dürfte dem Aufsteiger in der Liga noch mehr Respekt verschaffen.