Handball Bergischer HC bleibt nach Punkt in Balingen Spitze

Balingen/Wuppertal · Ersatzgeschwächt erkämpft sich der Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga beim Verfolger ein 26:26 – hohe Führung zu Beginn – Energieleistung am Ende.

Djibril M’Bengue war beim BHC mit sieben Treffern der Mann des ersten Hälfte gewesen. Doch die Löwen verspielten zu schnell einen Sechs-Tore-Vorsprung. Am Ende ging es nur über den Willen.

Foto: Andreas Fischer

Der Bergische HC hat seine Spitzenposition in der 2. Handball-Bundesliga verteidigt. Im Spitzenspiel beim nach Minuspunkten gleichen Verfolger HBW Balingen-Weilstetten gelang den Löwen am Freitagabend nach einer absoluten Energieleistung ein 26:26 (13:13).

Personell musste der BHC, der auswärts zuletzt zwei Mal verloren hatte, mal wieder einen Rückschlag hinnehmen. Rückraum-Linkshänder Elias Scholtes hatte sich im Training das Nasenbein gebrochen und fiel aus. Noah Beyer, einziger Linksaußen und Top-Torschütze, war unter der Woche krank gewesen und später nach Balingen nachgereist.

Doch dem zum Trotz starteten die Löwen hervorragend. Paul Gießelmann spielte für den geschwächten Beyer auf Linksaußen und traf dann auch gleich zum 3:1. Der Mann der ersten Halbzeit war aber Djibril M’Bengue, der ganz in der Nähe von Balingen aufgewachsen ist und fast mal beim HBW gelandet wäre. Er traf am Anfang fast nach Belieben und war neben einer guten Abwehr, hinter der Christopher Rudeck im Tor immer mehr Zugriff fand, hauptverantwortlich dafür, dass die Bergischen nach 17 Minuten mit 11:5 führten. Noah Beyer war bis dahin nur für einen Siebenmeter auf dem Feld gewesen, den er trotz Schwächung souverän verwandelte.

Danach machte sich dann aber der Kräfteverschleiß beim BHC bemerkbar. M’Bengue brauchte im Rückraum genauso Ruhepausen wie Tomas Babak und Eloy Morante Maldonado. Der junge Sören Servos und Johannes Wasielewski waren da kein gleichwertiger Ersatz. Balingen, das zwischendurch völlig von der Rolle schien, war breiter aufgestellt und kam Stück für Stück heran. Zum ungünstigen Zeitpunkt für den BHC kam dann auch noch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Gießelmann hinzu. Am Ende musste Christopher Rudeck mit zwei Paraden gegen frei auf ihn zustürmende Gegenspieler noch dafür sorgen, dass der BHC zumindest ein 13:13 mit in die Halbzeit nahm. Der schöne Vorsprung, der dem BHC in dieser Lage so gutgetan hätte, war aber weg.

Wir müssen eine gute Abwehr stellen und ins Tempospiel kommen, hatte BHC-Trainer Arnor Gunnarsson vor dem Spiel als Rezept ausgegeben, um diese extrem schwierige Aufgabe zu lösen. Die Halle in Balingen gilt zudem als Hexenkessel, wenn es bei den abwehrstarken Gastgebern gut läuft. Lange war es ob der BHC-Führung erstaunlich ruhig gewesen, doch auch das Publikum steigerte sich mit dem Spielverlauf.

Dem BHC gelang es zunächst aber wieder, das Momentum auf seine Seite zu ziehen. Zwar ging Balingen beim 15:14 erstmals in Führung, doch mit einem 3:0-Lauf legten die Löwen wieder zwei Treffer zwischen sich und die Gallier von der Alb.

Wieder schwanden die Kräfte beim BHC. Robin Granlund, Servos und Wasielewski, die nun wieder zur Entlastung aufs Feld mussten, konnten das Niveau nicht halten. Die Einwechslung von Noah Beyer brachte Klasse auf Linksaußen und zwei Feldtore, doch auch er konnte nicht verhindern, dass Balingen beim 25:22 erstmals sogar mit drei Toren in Führung ging. Zehn Minuten vor dem Ende nahm das BHC-Trainergespann die Auszeit, wechselte seine erste Sechs ein und brachte im Tor Lukas Diedrich für Rudeck, der zuletzt nichts mehr gehalten hatte. Mittel, die zum Erfolg führten: Drei Paraden Diedrich, zwei Tore Babak und es stand 25:25. Der BHC hatte zwei Minuten vor dem Ende gar die Chance, in Führung zu gehen. Babak scheiterte aber an Nagy im Tor. Bei 26:26 nahm Balingen 30 Sekunden vor dem Ende die Auszeit, schaffte den Siegtreffer aber nicht mehr. Der BHC verteidigte es stark. Für den Gast war es eindeutig ein Punktgewinn.