BHC Bergischer HC erzielt Rekordumsatz

Mehr als drei Millionen Euro hat der Verein in der vergangenen Saison umgesetzt. Das Jahresergebnis in Höhe von 34 000 Euro soll direkt in den Kader investiert werden.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Rund vier Wochen nach dem bitteren Abstieg aus der stärksten Handball-Liga der Welt und sechs Wochen vor dem Start in die 2. Bundesliga gab der Bergische HC in den Räumen seines Partner-Hotels „Vienna-House Easy“ an der Stadthalle Einblick in die Zahlen der vergangenen Saison. Trotz des sportlichen Abstiegs konnte der Bundesligist für die Zeit vom 1. Juli 2016 bis 30. Juni dieses Jahres seinen Umsatz noch einmal um zwei Prozent auf 3,006 Millionen Euro steigern. Mit 130 000 Euro aus der Zentral- und TV-Vermarktung, 520 000 Euro aus Ticketing und 2,355 Millionen Euro aus Partnerprogrammen und sonstigen Erlösen geben die Verantwortlichen drei Hauptbereiche an, aus denen sie einen Jahresertrag von 34 000 Euro generieren konnten. Diese Summe soll komplett in Ablösesummen investiert werden.

Auch wenn sich die Zahl im Vergleich zu den aus dem Profifußball bekannten Summen nach „Peanuts“ anhöre, sei es im Handball und auch für den BHC viel Geld, versicherte Beirat Jörg Föste. Einen großen Anteil hat mit einem Plus von 261 000 Euro sicher die Fleißarbeit der von Geschäftsführer Philipp Tychy verantworteten Marketingabteilung. „Unsere Arbeit der vergangenen Jahre zahlt sich jetzt aus. Unsere Partner wissen, dass wir seit Jahren transparent und verlässlich arbeiten. Unsere Partner haben sich auch strategisch für uns entschieden, weil sie wissen, dass wir seit fünf Jahren in derselben Konstellation zusammenarbeiten und uns konzeptionell und strategisch immer weiterentwickelt haben“, erklärt der Marketing-Experte.

Tychy und Föste scheuen auch in der Situation des Abstiegs nicht die wachsende Konkurrenz anderer Sportarten. Bekanntlich gesellt sich mit den Bergische Volleys (ehemals Solingen Volleys) ein weiterer Club zum Dauerkonkurrenten Wuppertaler SV hinzu, der auf Sponsoren aus dem Bergischen Raum hofft. „Wir schauen auf uns. Wir haben das von Jahr zu Jahr vorangetrieben. Unsere Partner wissen, dass man auch mit Rückschlägen umgehen muss. Da haben wir eine Verlässlichkeit“, sagt Tychy. Föste ergänzt: „Was die Professionalität angeht, haben wir ein Alleinstellungsmerkmal im Bergischen, aber wir scheuen den freien Wettbewerb nicht.“ Das zeige auch, dass kaum ein Partner versuche, den Abstieg dafür zu nutzen, sein Engagement zu reduzieren. Im Gegenteil, viele würden nach dem dramatischen Abstieg am 10. Juni und den Erlebnissen in der Uni-Halle, wo die Zuschauer nach dem Abpfiff die Mannschaft über eine Viertelstunde mit Applaus trösteten, eine Wir-müssen-schnell-wieder-hoch-Stimmung erzeugen.

Föste schien der Gedanke an den letzten Spieltag immer noch zu fesseln. „Das war ein hochemotionaler Moment. In dieser Viertelstunde nach dem Abstieg hat man festgestellt, was der BHC für die Menschen in der Region bedeutet. Das war vorher nicht, auch nicht beim Final-Four-Erfolg, in dieser Form zu spüren. Das ging den Menschen und uns sehr nahe“, erinnerte er sich.

Trotzdem scheuen sich die Verantwortlichen davor, ihrer Mannschaft um Trainer Sebastian Hinze ein Saisonziel vorzugeben. „Die Mannschaft muss sich erst noch finden. Mit einem Ziel wollen wir der Mannschaft nicht immensen Druck auflasten. Dass jede Saison ihre eigene Geschichte hat, haben wir ja gerade in der vergangenen Spielzeit erlebt. Wir wollen einen erfrischend-attraktiven Handball sehen“, sagt Föste. Der Beirat macht aber auch keinen Hehl daraus, dass der Bergische HC klare Ambitionen habe.

Zu den Planzahlen für die kommende Spielzeit wollen die Verantwortlichen sich erst nach Abschluss aller Gespräche äußern. Über mangelnde Arbeit kann sich beim Verein zurzeit wohl aber keiner beschweren. Weder die Mannschaft noch die Clubbosse.