Bergischer HC - TSV Hannover-Burgdorf Der BHC steigt aus der Handball-Bundesliga ab

Mit einem 32:24 (17:12) gewinnt der BHC zwar gegen Hannover-Burgdorf. Doch da Lemgo ebenfalls gewonnen hat, gelingt den Bergischen Handballern der Klassenerhalt nicht.

Der BHC hat in der Uni-Halle alles gegeben.

Foto: Daniela Ullrich

Wuppertal. Mit einem 32:24 (17:12)-Sieg verabschiedet sich der Bergische HC erhobenen Hauptes aus der Handball-Bundesliga. Trotz einer überragenden Rückrunde ist dem BHC der Klassenerhalt nicht vergönnt, weil die direkten Konkurrenten Im Abstiegskampf zuletzt Siegesserien hinlegten. So auch der TBV Lemgo, der zeitgleich sein Heimspiel gegen den VfL Gummersbach mit 32:31 (15:13) gewann und den BHC damit auf einen Abstiegsplatz verbannte.

Selten ist eine Mannschaft so unglücklich abgestiegen. In den vergangenen Wochen lief in den anderen Hallen alles gegen den BHC, der in der Partie gegen Hannover noch einmal unter Beweis stellte, dass er sportlich in die stärkste Liga der Welt gehört. Es war, als hätte ein Regisseur das Drehbuch eines Gruselfilms umgesetzt. Letztlich scheiterte der BHC aber auch wegen seiner miserablen ersten Saisonhälfte. Mit 5:33-Punkten startete der BHC als Schlusslicht der Liga eine bemerkenswerte Aufholjagd, am Ende reichten aber selbst 22:46-Zähler nicht zum Klassenerhalt.

Die Fans des BHC verabschiedeten ihr Team mit viel Beifall und bedankten sich mit stehenden Ovationen für eine erneut herausragende Willensleistung.

Zu Beginn der Partie hatte Kapitän Kristian Nippes mit zwei Treffern in Unterzahl den Funken auf die Ränge überspringen lassen. Außerdem lief Björgvin Gustavsson bei seinem letzten Spiel im BHC-Trikot noch einmal zur Glanzform auf. Die Gäste hielten bis zur 11:10-Führung des BHC mit. Es war eine Phase, in der dem BHC die Ideen auszugehen schienen. Doch da Hannover, das schwächste Team der Rückrunde, ebenfalls den Faden verlor, fingen sich die Gastgeber wieder und zogen bis zur Pause auf fünf Tore davon.

Auch nach dem Seitenwechsel tat der BHC alles, was in seinen Kräften lag. Nach einem Wurf von Moritz Preuss zum Stand von 20:13 schien die Partie gegen Hannover schon entschieden. Zeitgleich spitzte sich die Partie in Lemgo zu, wo der VfL Gummersbach auf 19:20 herankam. 22:18 lag der BHC vorne, als die Gummersbacher mit 24:23 in Führung gingen — da schien der Klassenerhalt schon wieder in Reichweite. Torhüter Gustavsson trug sich mit einem Wurf ins leere Gästetor zum 24:18 in die Torschützenliste ein, die Uni-Halle kochte.

Derweil nahm das Drama in Lemgo seinen Lauf: 26:26. Noch durfte der BHC auf die Schützenhilfe des VfL hoffen. Doch die Minuten verrannen und Lemgo behauptete zumeist einen knappen Vorsprung. 29:23 führte der BHC, der VfL glich zum 30:30 aus. Doch während der TBV Lemgo schon den 32:31-Sieg und den Klassenerhalt feierte, verrannen die vorerst letzten Minuten der Bergischen HC in der 1. Handball-Bundesliga. Es war der sicher bitterste Sieg in der Vereinsgeschichte — der Wiederaufstieg im kommenden Jahr ist das nächste große Ziel.

Die BHC-Fans jedenfalls glauben fest daran. Zehn Minuten lang feuerten sie ihr Team nach dem Abpfiff an. Die Spieler standen derwei derweil im Halbkreis auf dem Spielfeld. Es flossen Tränen - aus Zorn und auch aus Enttäuschung, dass sich an den letzten vier Spieltagen alles gegen den BHC verschworen hatte.

Die Statistik:

Bergischer HC: Gustavsson (1), Rudeck — Hoße (3), J.Artmann (1), Gutbrod (5), Jonovski, Babak, Norouzi (2), Preuss (2), Vilovski (2), Nippes (7), Criciotoiu (4), Gunnarsson (5/4) .

TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer, Semisch — Johanssen, Mortensen, Patrail (1), Hykkerud (1), Lehnhoff (3/2), Häfner (5), Böhm (1), Karason (4/1), Schmidt, Olsen (2), Christophersen (1), Kastening (6).

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck und Simon Reich

Siebenmeter: 4/4 - 3/5

Zeitstrafen: 5 - 6 (Gutbrod, Preuss (2), Norouzi, Vilovski — Böhm, Schmidt (2), Christophersen (2), Kastening)

Spielverlauf: 3:3 (5.), 5:4 (10.), 9:7 (15.), 11:10 (20.), 14:10 (25.), 17:12 (30.), 20:13 (35.), 21:17 (40.), 25:20 (45.), 27:21 (50.), 30:23 (55.), 32:24 (60.)