Handball-Bundesliga BHC erkämpft sich Punkt gegen Wetzlar
Mit 18:18 trennen sich die Löwen in der Uni-Halle vom Tabellen-Sechsten und stehen auf Platz 15 wieder über dem Strich.
Wuppertal. Wenn eine Mannschaft in der Handball-Bundesliga in einem Spiel 17 Minuten lang ohne Torerfolg bleibt, dann ist sie bei der Vergabe der Punkte in der Regel am Ende nur Zuschauer. Vor 2815 Zuschauern stellte der Bergische HC am Samstag in der Uni-Halle beim 18:18 (9:10) gegen die HSG Wetzlar das Gegenteil unter Beweis und holte am 30. Spieltag einen enorm wichtigen Punkt. Dessen Wert erhöhte sich nach Abschluss der Partie, als die Resultate der direkten Konkurrenten im Abstiegskampf bekannt wurden: Der VfL Gummersbach unterlag überraschend beim Schlusslicht HSC Coburg 2000, der HBW Balingen-Weilstetten holte sich eine Klatsche bei den Rhein-Neckar Löwen ab, und der TBV Lemgo und der TVB Stuttgart teilten sich die Punkte. In der Summe steht der BHC auf Platz 15 wieder über dem Strich - und das ist mehr als man nach dem turbulenten Spielverlauf erwarten durfte.
„Wir Spieler sitzen in der Kabine und fragen uns selbst, ob das nun ein gewonnener oder ein verlorener Punkt ist“, sagte BHC-Kapitän Kristian Nippes nach dem Spiel und fasste so die Achterbahnpartie gegen Wetzlar zusammen. Der BHC wähnte sich Mitte der zweiten Spielhälfte beim Stand von 16:12 schon auf der Siegerstraße, aber die nötige Konstanz ließen die Gastgeber über die gesamte Partie im Angriff vermissen. Besonders in den besagten 17 Minuten von der 41. bis 58. Minute, bevor Tomas Babak die zwei entscheidenden Treffer zum 18:18-Endstand erzielte.
Einen Schönheitspreis hatte die Partie in der ersten Spielhälfte nicht verdient, aber das dürfte den BHC-Spielern in der Pause egal gewesen sein. Obwohl sie im Angriff zunächst überhaupt nicht ins Spiel fanden und durch Arnor Gunnarsson und Christian Hoße sogar die beiden ersten Siebenmeter verwarfen, lagen sie nur mit 9:10 zurück. Der Druck, der auf den BHC-Spielern im Abstiegskampf lastet, war ihnen deutlich in den Offensivaktionen anzumerken. Neben Torhüter Björgvin Gustavsson war es überraschend der Iraner Pouya Nourouzi, der den BHC vor einem klareren Rückstand bewahrte. 2:6 lag der BHC zurück, als Trainer Sebastian Hinze die erste Auszeit nehmen musste. Danach fand der BHC etwas besser ins Spiel, es wurde die erwartet knappe Partie.
Der BHC begann die zweite Hälfte furios - angetrieben vor allem von Pouya Nourouzi, der in seinem dritten Spiel für die Bergischen die BHC-Fans mit einigen Aktionen von den Sitzen riss und auch in der Abwehr herzhaft zupackte. Dritter positiver Effekt: Der etatmäßige Spielmacher Tomas Babak konnte sich einige Verschnaufpausen auf der Bank gönnen und Kräfte für die hektische Schlussphase sammeln. Doch weil bald auch Pouya Nourouzi ein wenig die Ideen und Kräfte ausgingen, verspielte der BHC die 16:12-Führung wieder. Mehrfach griffen die Gäste mit sieben Feldspielern an. Beim riss der Faden, zusätzlichen Druck gab es wegen einer Zeitstrafe für den Iraner Nourouzi. Sechs Treffer in Folge gelangen Wetzlar bis zum 16:18 in Folge gegen den nun in vielen Szenen überhastet agierenden BHC.
Die Schlusssekunden mit Ballbesitz Wetzlar waren der reine Nervenkitzel, doch der überragende Torhüter Gustavsson hielt den BHC beim Stand von 16:18 mit einigen Riesenparaden im Spiel hielt. Bemerkenswert, wie sich die Mannschaft gegen die Niederlage stemmte und innerhalb von zwei Minuten doch noch zum Ausgleich traf. Gustavsson wehrte auch den letzten Wurf der Gäste ab und gab so den einen Punkt nicht mehr her.