Handball BHC bezwingt Wetzlar - Vierter Sieg in Folge
Wetzlar · Das ist Wahnsinn: Neuling Bergischer HC kann seinen erstaunlichen Siegeszug in der Handball-Bundesliga fortsetzen.
Mit 27:25 (12:10) bei der HSG Wetzlar landeten die Löwen am Donnerstagabend bereits ihren vierten Sieg in Folge und schraubten ihren Startrekord auf sensationelle 12:4-Punkte. Dabei verspielten die Löwen in Halbzeit zwei eine Sechs-Tore-Führung, lagen acht Minuten vor dem Ende sogar zurück und konnten trotzdem noch einmal kontern.
Vor 3800 Zuschauern in der Rittal-Arena gingen die Gastgeber gleich mit dem ersten Angriffszug durch Ex-BHCer Alexander Hermann in Führung, doch anschließend machten es beide Mannschaften dem Gegner im Positionsspiel schwer, Tore zu erzielen und erstaunlicherweise kompensierte das der Neuling BHC deutlich cleverer. Zwar klappte nur eines der zahlreichen Anspiele an den Kreis, mit denen man in der Folge versuchte, die HSG-Abwehr zu knacken, doch dafür griff das Mittel Gegenstoß bestens.
Einerseits nach Paraden des starken Christopher Rudeck, andererseits nach Balleroberungen durch die aggressive Deckung gegen teilweise fahrige Gastgeber. Die sollten eigentlich Selbstbewusstsein aus der knappen Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen vier Tage zuvor mitgenommen haben, doch einzig der Rückaumrechte Stefan Cavor strahlte das mit vier tollen Toren in Halbzeit eins auch aus. Weil Rudeck dann noch zwei und Bastian Rutschmann (nur bei dieser Gelegenheit eingewechselt) einen Siebenmeter parierten, konnte sich der BHC eine Führung herausarbeiten.
Erfrischend der junge Rechtsaußen Yannick Fraatz, der den noch erkältungsgeschwächt während der gesamten 60 Minutenn den auf der Bank sitzenden Arnor Gunnarsson vertrat. Selbstvertrauen holte er sich, als er aufmerksam in einen Wetzlarer Angriff spritzte und den nach vorne stürmenden Jeffrey Boohmhouwer zu einem von sechs Gegenstoßtoren in Halbzeit eins bediente. Bis auf 12:8 konnten die Gäste ihren Vorsprung nach 28 Minuten ausdehnen, diesen Vorsprung bei 12:10 nur leider nicht ganz in die Pause transportieren.
Diese zwei „verlorenen“ Tore hatten die Löwen aber in Halbzeit zwei binnen wieder draufgepackt. Ein Klasseanspiel von Arnesson an Darj am Kreis und ein wieder ein Gegenstoß den Fraatz abschloss – das wirkte spielend leicht, während Wetzlar um jedes Tor ganz hart kämpfen musste und durch die leichten BHC-Treffer immer wieder zurückggeworfen wurde. Als der von BHC-Coach Sebastian Hinze nicht so häufig eingesetzt Max Bettin nach zwei unglücklichen Pfostentreffern mit etwas Glück dann im dritten Anlauf dann doch Torwart Till Klimke überwand und Yannick Fraatz den nächsten Gegenzug eiskalt ins Ziel brachte, stand es schon 18:12.
Wetzlars Trainer Kai Wandschneider blieb nichts als der Versuch, sein Team in einer Auszeit neu zu ordnen. Das gelang. Bei 16:19 nach 42 Minuten witterte die Menge und der Halle wieder Morgenluft und der BHC ließ sich beeindrucken, machte nun auch Flüchtigkeitsfehler. Als man der HSG nach einem solchen auch einmal einen Gegenstoß gestattete, stand es zehn Minuten vor der Ende plötzlich nur noch 19:20, und nach einem weiteren Gegenstoß gelang Ferraz der Ausgleich. Der BHC drohte die Linie komplett zu verlieren, verlor wieder den Ball, was nun Maximilian Holst zur ersten Führung der HSG seit der achten Minute nutzte. Exakt acht Minuten waren da auch noch zu spielen. Doch dem Aufsteiger gelang es in diesem Hexenkessel in der Tat noch einmal, sich zu stabilisieren. Vier Minuten vor dem Ende – nach dem sechsten Gegenstoß-Tor von Yannick Fraatz - führte plötzlich wieder der BHC. Nun hielt Torwart Bastian Rutschmann den BHC hinten im Spiel und vorne traf Babak in Serie. Dass der überragende Fraatz den Schlusspunkt setzte, passte bestens.
Statistik
HSG Wetzlar: Klimpke, Marinovic – Hermann (1), Kneer, Björnsen, Ferraz (4), Mirkulovski (1), Schreiber, Torbrügge (2), Weissgerber (3/1), Frend-Ofors (1), Holst (4/1), Forsell Schefvert (3),
Rubin, Lindskog (2), Cavor (4). Trainer: Kai Wandschneider.
Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Boomhouwer (5), Kotrc, Bettin (1), Arnesson (3), Babak (4), Szücs, Darj (3), Baena (1), Petrovsky (1), Nippes, Criciotoiu (1), Majdzinski (1), Gunnarsson, Fraatz (7). Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic.
Siebenmeter: 2/5 – 0/1
Zeitstrafen: 3 - 2 (Ferraz, Torbrügge, Lindskog – Szücs, Arnesson)
Spielverlauf: 2:1 (5.), 3:4 (10.), 6:6 (15.), 7:7 (20.), 8:10 (25.), 10:12 (30.), 12:16 (35.), 14:19
(40.), 16:19 (45.), 19:21 (50.), 23:23 (55.), 25:27 (60.)
Nächstes Spiel: BHC - Leipzig, Donnerstag, 11. Oktober, 19 Uhr, Uni-Halle Wuppertal