Handball-Bundesliga Abstiegskampf: BHC reist angeschlagen zum Derby
Am Samstag steht das Kellerduell in Gummersbach (Anwurf 19 Uhr) unter besonderen Vorzeichen.
Wuppertal. Selten bot das bergische Derby zwischen dem VfL Gummersbach und dem Bergischen HC so viel Brisanz, wie am Samstag, 27. Mai, beim Treffen (19 Uhr) in der Gummersbacher Schwalbe-Arena. Aufgrund der Tabellenkonstellation hat das Derby den Charakter eines sogenannten Vier-Punkte-Spiels. Der Sieger der Partie kommt dem Klassenerhalt zumindest einen großen Schritt näher.
„Wir freuen uns auf das Spiel und die große Herausforderung“, sagt BHC-Trainer Sebastian Hinze und beschreibt so die Stimmung in seinem Team. Dass sich die beiden Kontrahenten zum Saisonfinale beide in einer prekären Lage befinden, hätte nach dem Hinspiel, das der VfL dominierte, im Lager des Altmeisters wohl keiner gedacht. Doch statt sich an das obere Tabellendrittel anzupirschen, taumelt das Team von Sead Hasanefendic, der im März seinen ehemaligen Nachfolger Emir Kurtagic nach rund sechs Jahren wieder ablöste, durch den Abstiegskampf.
Mit 19 Punkten liegt der VfL mit lediglich zwei Punkten mehr als der BHC auf dem 13. Platz der Bundesligatabelle. Das Team um Kapitän Kristian Nippes rangiert aktuell aufgrund der ein Tor schlechteren Tordifferenz gegenüber Stuttgart auf dem 15. Rang. Da scheint sich der Trainerwechsel der Nachbarn bisher weniger ausgezahlt zu haben, als das Festhalten von BHC-Beirat Jörg Föste und Sportdirektor Viktor Szilagyi an Sebastian Hinze.
„Jetzt sind wir zum Siegen verdammt“, sagte Gummersbachs Manager Frank Flatten nach der überraschenden Niederlage beim feststehenden Absteiger Coburg. „Spielerisch müssten wir im Vorteil sein, aber nach dem Verlauf der vergangenen Wochen ist der BHC psychologisch vielleicht im Vorteil. Am Ende wäre es toll, wenn beide in der Liga bleiben“, sagt der erfahrene Macher, der um den Wert des Derbys weiß.
Sebastian Hinze hält nichts davon, den Spielausgang am Leistungsstand der vergangenen Wochen festzumachen. „Wir können uns mit den Erfolgen der vergangenen Wochen nichts kaufen. Der VfL hat trotz der Situation unheimliche individuelle Qualitäten in seinen Reihen. Wir müssen zu hundert Prozent kämpfen, die positiven Emotionen auf der Platte vorleben und trotzdem unseren Matchplan verfolgen und durchziehen“, gibt der Coach die Richtung für sein Team vor.
Die Vorbereitung auf das Duell verlief für den Bergischen HC allerdings alles andere als optimal. So wird der Österreicher Alex Hermann, der sich gegen seinen zukünftigen Club Wetzlar eine Bänderzerrung in der Schulter zuzog, definitiv ausfallen. Auch hinter Fabian Gutbrod steht ein Fragezeichen. Den Rückraumwerfer plagen muskuläre Probleme im Oberkörper. Von seiner Einsatzmöglichkeit wird abhängen, ob sich Max Bettin das BHC-Trikot überstreift.
Da auch Bogdan Criciotoiu erst am Donnerstag ins Training einstieg, musste Hinze die wenige Zeit zur Vorbereitung optimal ausnutzen. Kein Thema ist für den ehemaligen Kreisläufer dagegen, dass sein Spieler Moritz Preuss, der bekanntlich nach der Saison nach Gummersbach wechselt, vor dem Spiel negativ beeinflusst sein könnte. „Er ist Spieler des BHC und wird alles dafür geben, dass sein Team gewinnt“, ist Sebastian Hinze überzeugt. „Natürlich ist es vorher ein besonderes Spiel. Aber im Spiel ist es wie jedes andere auch. Dass mich viele besonders beäugen, ist eher noch mehr Ansporn“, erklärte dagegen der Jungnationalspieler, der alles daran setzen will, dass nach dem Derby der BHC den Sieg feiert.