Wenn am Sonntag um 17 Uhr der TV Hüttenberg beim Bergischen HC zu Gast ist, dann besteht die Chance, dass die Uni-Halle zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauft ist. Anfang der Woche waren bereits 2400 Karten für das Spitzenspiel Erster gegen Dritter verkauft, und die weitere Nachfrage ist so gut, dass der BHC nun auch die Blöcke geöffnet hat, in denen es aufgrund des Aufbaus der Uni-Halle eine Sichtbehinderung gibt, das heißt, nicht das komplette Spielfeld einzusehen ist. Mit Rücksicht darauf werden die Karten hier zum Sonderpreis von fünf Euro verkauft.
Eine gute Stimmung war in der insgesamt knapp 3000 Zuschauer fassenden Arena auf dem Johannisberg in dieser Saison bisher eigentlich immer gegeben, doch diesmal könnte noch etwas obendrauf kommen. Der Anlass ist gegeben, denn nach dem Sieg beim Tabellenzweiten Minden vor zwei Wochen könnte der BHC den nächsten Verfolger weiter distanzieren, den Abstand auf Platz drei – den ersten „Nichtaufstiegsplatz“ – sogar von fünf auf sieben Punkte ausbauen, dazu die Serie, wonach die Löwen nach dem Winter jedes seiner bisher fünf Spiele gewonnen haben, fortsetzen.
Babarskas mit Rückenwind,
Babak mit Erholung
Die intensive Vorbereitung im Winter mit der Konzentration vor allem auf die Abwehrarbeit scheint sich auszuzahlen. Ebenso konzentriert hat man in den vergangenen zehn Tagen versucht, sich auf Hüttenberg vorzubereiten, besonders auf deren 3:2:1-Deckung. In drei freien Tagen am Wochenende konnte außerdem Frische getankt werden. Seit Mittwoch sind auch die Nationalspieler wieder im Training dabei. Einerseits Gerdas Barbaskas, der mit Litauen nach Siegen in der vergangenen Woche gegen Estland und Nordmazedonien als jetzt Zweiter der Qualigruppe 1 auf einem guten Weg zur EM-Teilnahme 2026 ist. Andererseits Linksaußen Belal Massoud, der mit Ägypten zwei Testspiele hatte. Nur auf Robin Granlund, der, wie berichtet, beim Spiel mit der finnischen Nationalmannschaft einen Kreuzbandriss erlitten hat, muss der BHC lange verzichten.
Er ist aber nach derzeitigem Stand der einzige Spieler, der dem Trainergespann Arnor Gunnarsson und Markus Pütz für Sonntag sicher nicht zur Verfügung steht. Ein Fragezeichen steht ansonsten nur hinter Rückraumlinkshänder Johannes Wasielewski, der erkältet ist. Der volle Kader ist ein großes Plus gegenüber dem Hinspiel, bei dem der BHC sich in Hüttenberg ein 31:31-Unentschieden erkämpft hatte – der erste Punktverlust in der Saison. Damals stand Tomas Babak nicht zur Verfügung. Der tschechische Rückraumspieler war in der Vorrunde für mehrere Spiele verletzt ausgefallen. Gerade gegen die besondere Deckung der Hüttenberger könne er mit seiner Stärke im Durchbruch ein wichtiger Faktor werden, so Markus Pütz. Inzwischen kann sich der 31-jährige Babak auch voll auf den BHC konzentrieren, hatte er doch nach der WM im Januar seine Nationalmannschaftskarriere beendet. Seit 2013 hat Babak insgesamt 103 Länderspiele für Tschechien bestritten, bei jeder großen Meisterschaft mitgewirkt.
In den EM-Qualispielen der Tschechen in der vergangenen Woche war Babak demzufolge erstmals nicht mehr dabei. Einen aktuellen tschechischen Nationalspieler wird man in der Uni-Halle am Samstag aber wohl sehen. Vit Reichl spielt bei Hüttenberg am Kreis und ist einer der Spieler, auf die der BHC laut Markus Pütz besonders achten muss. Die größte Gefahr gehe aber vom Rückraum der Gäste aus, so Pütz. Besonders den 1,90 m großen Linkshänder Niklas Theiss gelte es, in den Griff zu bekommen. Der 21-Jährige, der aus der eigenen Jugend kommt, bringt zudem Erfahrung aus zwei Erstligaspielen mit, war im Winter an die HSG Wetzlar ausgeliehen, um dort nach der Verletzung von Nemanja Zelenovic auszuhelfen. Mit 81 Toren in 19 Spielen ist Theiss hinter Rechtsaußen Tristan Kirschner (97) zweiterfolgreichster Schütze der Hüttenberger.
Hüttenberg am
Donnerstag in Balingen
Pluspunkt für den BHC könnte sein, dass sich der TVH, nicht wie die Löwen, voll auf das Spiel am Sonntag konzentrieren konnte. Sie hatten am Donnerstagabend noch das schwere Nachholspiel beim Tabellenvierten HBW Balingen-Weilstetten zu bestreiten und unterlagen am Ende deutlich mit 25:32.