Handball BHC bringt den Meister in Bedrängnis
Beim 24:26 in der Uni-Halle machen die Bergischen es gegen den Favoriten am Ende noch eng.
Wuppertal. Wunder geschehen, hatte Schlagerstar Nena am Vorabend in der Uni-Halle natürlich auch einen ihrer großen Hits gesungen. Ein Handballwunder, das dem Bergischen HC vor zwei Jahren gegen die stets hochfavorisierten Rhein-Neckar Löwen schon einmal gelungen war, blieb Sonntag an gleicher Stelle allerdings aus. Immerhin zeigten die Bergischen Löwen ihren Artgenossen vom Rhein die Zähne, ehe sie sich mit 24:26 (12:17) geschlagen geben mussten. Die 2865 Zuschauer in der fast ausverkauften Uni-Halle gingen allerdings begeistert mit, als die Hausherren am Ende fast noch einmal herankamen.
Da im Tabellenkeller Balingen, Stuttgart und Minden punkteten, vergrößerte sich für den BHC der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz auf zwei Punkte. Der Druck vor der Partie am Freitag bei Aufsteiger Erlangen konnte also auch nicht durch eventuelle Bonuspunkte gegen den Meister abgemildert werden.
Gegen den amtierenden Deutschen Meister, der nach seinem Champions-League-Auftritt vom Donnerstag anfangs etwas müde wirkte, gelang den Hausherren ein guter Start. Maximilian Hermann brachte sein Team mit seinen beiden Treffern schnell mit 2:0 in Führung (3.). Und auch die BHC-Deckung hielt zunächst, was Trainer Sebastian Hinze vor der Partie versprochen hatte. Hinze sprach von einer guten Idee gegen den Angriff des Meisters, seine Mannschaft setzte dies mit Hingabe um, machte mit geschickten Offensivaktionen die Räume von Alexander Petersson und Andy Schmid eng.
So verdienten sich die Bergischen die anfängliche Führung und sammelten, angetrieben vom Publikum, weiteren Mut. Auch als die Rhein-Neckar Löwen den Druck im Angriff immer weiter erhöhten, blieben die Hausherren über 5:3 (9.) bis zum 7:7 (15.) auf Augenhöhe. Doch vor allem gegen die Würfe von Linksaußen Gudjon Sigurdsson, der für den Meister nun aus allen Lagen traf, war der sich erst im Laufe der Partie steigernde Björgvin Gustavsson im BHC-Tor machtlos. Alleine sechsmal netzte Sigurdsson im ersten Durchgang ein. Im Angriff blieben Alex Hermann, Tomas Babak und Co. nun immer häufiger an der offensiv werdenden Deckung der Rhein-Neckar Löwen hängen, die das mit Gegenstoßtoren bestraften.
Beim 12:17 zur Halbzeit mussten die Zuschauer befürchten, dass sich dieser Abstand weiter vergrößern würde. Doch zum Erstaunen aller hielt der BHC weiter mit und ließ zwischen dem Abstiegskandidaten und dem Deutschen Meister im zweiten Durchgang kaum einen Unterschied erkennen. Nicht selten sah man Gäste-Trainer Nikolaij Jacobsen nun auf der Bank Wut-Attacken bekommen. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem sich Gustavsson zur Hochform steigerte. Immer weniger ließ der Innenblock um Ace Jonovski den Rückraum der Gäste passieren, wurde zu einer unüberwindlichen Wand.
Nun witterten die Bergischen Morgenluft. Beim 23:25 und 24:26 in den letzten Minuten spielte der Meister sogar auf Zeit und nur noch die Uhr herunter. „Am Ende hätten wir uns natürlich gewünscht, dass das Spiel noch ein bisschen länger dauert. Der Gegner hatte dann aber auch die individuelle Qualität, etwas entgegenzusetzen, als wir sehr gut gedeckt haben“, sagte der Sportliche Leiter des BHC, Viktor Szilagyi. Er meinte aber, sein Team habe viele Grundvoraussetzungen gezeigt, die man in der Liga brauche, um etwas zu holen — auch ohne Wunder.