BHC demontiert den nächsten Verfolger
Der Spitzenreiter der 2. Handball-Liga gewinnt beim bisherigen Zweiten Bietigheim mit 33:23 und baut seine Serie auf 30:0-Punkte aus.
Wuppertal. Der Bergische HC steuert weiter kompromisslos auf sechs Monate voller doppelter Punktgewinne im Liga-Geschäft zu. Nach dem Abstieg aus der ersten Liga mit der letzten Pleite am 4. Juni in Magdeburg (29:41) stellte am Freitagabend auch die SG BBM Bietigheim im 15. Zweitliga-Spiel keine Hürde auf dem Weg zum angepeilten Wiederaufstieg dar. Beim 33:23 (16:11) schlug die Mannschaft von Sebastian Hinze einmal mehr ein Team, das vor dem Duell noch „direkter Verfolger“ war. Wer soll die Löwen auf dem Weg zurück ins Oberhaus überhaupt stoppen? Das müsste die BHC-Truppe wohl schon selbst übernehmen.
Den Hausherren zogen die Gäste bei ihrem beeindruckenden Erfolg bereits vor der Pause mehr oder minder den Zahn. Der 16:11-Pausenvorsprung hätte zwar noch höher ausfallen können - dass sich der Dominator der Liga aber in 30 Minuten einen derartigen Vorteil würde abnehmen lassen, stand nie zur Debatte. Es war trotz widriger Umstände wenig, das vor der Pause nicht gut lief. Zu den widrigen Umständen gehörte die frühe Rote Karte gegen Leos Petrovsky, der offensiv am Kreis sowie hinten mit Max Darj im Innenblock begonnen hatte. Nach fünf Minuten war dieser Plan von Trainer Sebastian Hinze aber bereits durchkreuzt, als der Tscheche einen Gegenspieler im Tempospiel stieß. Kapitän Kristian Nippes, fortan im Innenblock, kassierte nach zwölf Minuten gar eine doppelte Zeitstrafe. All das steckte der BHC weg: Er verteidigte in Gleichzahl herausragend, auch in Unterzahl gut. Und wenn es aufgrund nummerischer Unterlegenheit doch zum Bietigheimer Wurf kam, war Keeper Christopher Rudeck blendend zur Stelle.
Die weiteren Fehler ließen sich fast an einer Hand abzählen, ereigneten sich dafür aber alle auf Halbrechts, nachdem Nippes’ Pensum reduziert wurde, um ihn für den Innenblock frisch zu halten. Maciej Majdzinski (nach Verletzung) startete mit Ballverlust und Stürmerfoul, wovon er sich später ein weiteres erlaubte. Bogdan Criciotoui, der nach 23 Minuten für den Polen ins Spiel kam, warf gleich zweimal in den Block. All das kompensierte aber eine zumeist hellwache Defensive, die für schnelles Umschaltspiel - vor allem über Milan Kotrc und Tomas Babak - sorgte. Und im Positionsspiel glänzte nicht zuletzt Fabian Gutbrod.
Die BHC-Dominanz war nach dem Seitenwechsel nicht nur ungebrochen, sie wuchs stetig. Der Löwen-Express stockte nur kurz, als Darj gleich nach Wiederanpfiff seine zweite Hinausstellung kassierte. Auswirkungen? Keine. Hinze stellte erneut um, hinten deckten Nippes und Linus Arnesson innen. Und vorne agierte der BHC weiter kompromisslos. Ob im gebundenen Spiel, im Tempogegenstoß oder vom Siebenmeterpunkt: Der vom überragenden Arnor Gunnarsson angetriebene BHC dominierte nach Belieben den Zweiten.
Das Statement des Abends war klar: In dieser Form lässt sich der BHC nicht aufhalten. Dabei hatte das Topspiel für die Löwen unter schlechten Vorzeichen begonnen. Der Anpfiff erfolgte eine Viertelstunde später, weil die Gäste von ihrer Stuttgarter Hotel aus mehr als zwei Stunden für die rund 50 Kilometer zur Halle benötigt hatten. Nachher war das nur noch eine Randnotiz.