BHC mit Respekt nach Aue
Der Zweitliga-Primus sieht sich aufgrund der Personallage am Samstag nicht als Favorit.
Wuppertal. Sechs Auswärtsspiele in Folge haben die Handballer des Bergischen HC in der zweiten Liga gewonnen. Eigentlich ein Grund, mit breiter Brust zum Auswärtsspiel zum EHV Aue (Samstag, 18 Uhr) zu fahren. Doch von großer Selbstsicherheit ist in diesen Tagen beim Tabellenführer nichts zu spüren. Zwei Heimniederlagen in Folge haben Spuren hinterlassen. „Natürlich herrscht bei uns momentan eine andere Stimmung, als wenn wir gewonnen hätten. Aber wir haben keinen Knacks bekommen“, betont Trainer Sebastian Hinze.
Er selbst und einige andere BHC-Akteure haben die Erzgebirgshalle in bester Erinnerung. Schließlich machte der BHC dort 2011 am letzten Spieltag mit einem souveränen Auftritt den Aufstieg in die erste Liga perfekt.
Für die Ostdeutschen war das damals gleichbedeutend mit dem Abstieg in die dritte Liga. Doch nach nur einer Saison ist das Zweitliga-Urgestein zurück. Nach sechs Spielen ohne Sieg rangiert der EHV aktuell zwar nur auf Rang 15, doch was an Potenzial vorhanden ist, zeigten die Männer aus der Solinger Partnerstadt gegen die BHC-Bezwinger Friesenheim (30:26) und Emsdetten (30:30). Aues überragender Mann in Emsdetten war Dener Jaanimaa als elffacher Feld-Torschütze. Der Linkshänder aus Estland steht stellvertretend für den bärenstarken Rückraum der Erzgebirgler.
„In unserer jetzigen Situation würde ich uns nicht unbedingt als Favorit sehen. Wir fahren angeschlagen dorthin. Es muss alles passen, sonst bekommen wir Probleme“, sagt Hinze. Hauptproblem ist das Fehlen der beiden Kreisläufer Max Weiß und Stanko Sabljic. Vor allem die Stabilität der Abwehr hat durch den Ausfall der beiden Innenblockspieler gelitten. So haben die Löwen im Training vor allem daran gearbeitet, das zu kompensieren. Gestern wurde dann der Schwerpunkt auf das Angriffsspiel gelegt.
Bester Offensivakteur gegen Friesenheim war Emil Berggren, bei dem endgültig der Knoten geplatzt zu sein scheint. Auch Gäste-Coach Thomas König war beeindruckt von dem Schweden, der seit seiner Verpflichtung acht Kilogramm abgenommen hat und sichtbar austrainierter ist. „Es ist unglaublich, was der wirft, obwohl der Gegenspieler an ihm dran hängt“, fand König.
Disziplin und Kampfbereitschaft sieht Hinze als wichtigste Voraussetzung für seine Mannschaft, die am Freitag mit nur zehn spielfähigen Akteuren auf die Reise geht. Übernachten wird der Tross in Chemnitz (30 Kilometer vor Aue) und dort am Samstag auch noch einmal trainieren.