Handball-Bundesliga BHC will seiner Favoritenrolle gegen Nordhorn gerecht werden

Wuppertal · Der Mannschaftsbus stand bereit, einige Spieler wollten gerade einsteigen, da kam aus Flensburg die Nachricht: Das Bundesliga-Duell musste abgesagt werden. „Das war keine schöne Situation, und es ist ärgerlich, weil wir uns auf den Gegner vorbereitet hatten“, beschreibt Sebastian Hinze die Lage am Dienstagmittag.

Für Yannick Fraatz ist die Partie gegen Nordhorn-Lingen ein ganz normales Spiel.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Aber solche Dinge sind in diesen Zeiten nicht zu vermeiden. Es ist, wie es ist.“ So reagierte der Coach, schob am Mittwoch ein Athletiktraining ein und ging selbst zügig zur Vorbereitung auf den nächsten Kontrahenten über. Die HSG Nordhorn-Lingen kommt bereits am Samstag (18.15 Uhr) in die Uni-Halle.

Zumindest einen kleinen Vorteil gewinnt Hinze der Absage auch ab: „Für Max Darj, der mit Schweden an drei Tagen in Folge aktiv war, kommen ein paar Tage Pause vielleicht gerade richtig. Ansonsten hätten wir sicher lieber gespielt.“ Ob der Coach den vorbereiteten Matchplan beim Nachholspiel noch nutzen kann? „Einiges sicherlich, aber es kommt auch stark darauf an, wann wir nun nach Flensburg fahren.“ Der Termin ist derzeit noch offen.

Zunächst gilt der Fokus der HSG Nordhorn-Lingen, die sich mit 9:31-Punkten auf dem 18. Tabellenplatz im Abstiegskampf befindet. „Es ist unser Anspruch, dieses Heimspiel zu gewinnen“, stellt Hinze klar. Während der BHC seine jüngsten drei Partien überzeugend gewann, läuft es bei der HSG 2021 noch nicht rund. Die Truppe unterlag zuletzt vier Mal recht klar.

Ein Faktor war der Ausfall von Georg Pöhle im Innenblock. „Wenn er fehlt, merkt man das“, sagt Hinze, der Pöhles Rückkehr am Samstag zumindest einkalkuliert. „Sie greifen sehr speziell an und haben mit Dominik Kalafut einen überragenden Offensiv-Kreisläufer. Dazu kommen in Robert Weber und Pavel Mickal starke Außen. Wenn wir unseren Job nicht machen, werden wir ein Problem haben – wie gegen jeden Gegner in der Bundesliga“, sagt Hinze.

Das weiß auch Yannick Fraatz, für den die Partie gegen seinen Heimatverein eigentlich ein besonderes sein könnte. „Aber es hat sich zu einem normalen Bundesligaspiel entwickelt“, sagt Fraatz. „Das liegt zum einen daran, dass viele Spieler, mit denen ich zu meiner aktiven Zeit dort gut klargekommen bin, inzwischen nicht mehr für den Club spielen. Zum anderen war ich auch etwas enttäuscht, dass ich beim ersten Auftritt mit dem BHC in Nordhorn von keinem Vereinsvertreter begrüßt wurde – mit Ausnahme der Mannschaft natürlich.“

Fraatz’ Respekt vor der HSG ist indes groß. „Es ist ein Team, das mit Härte einiges wettmacht. Im Abstiegskampf ist das völlig normal, aber wir müssen das unbedingt annehmen.“ Ob Fraatz auf der rechten Außenbahn zum Einsatz kommt, weiß Hinze noch nicht. Doch freilich ist auch dem Coach die unglaubliche Trefferquote des Linkshänders aufgefallen. Von 30 Würfen brachte er 29 im Tor unter. „Er springt viel mehr aus als vorher“, beschreibt Hinze das Erfolgsrezept. „Das heißt, er wartet länger mit dem Wurf und hat so durch seine langen Arme viele Möglichkeiten.“ „Ich nehme nach dem Training immer noch ein paar Extra-Würfe. Denn ich weiß auch, dass ich nicht mein Leben lang eine Quote von mehr als 90 Prozent haben werde. So schön das auch wäre“, sagt Yannick Fraatz.