#Handball Final-Four Daniel Stephan: „Die Außenseiter waren immer gut dabei“

Der ehemalige Welthandballer räumt dem Bergischen HC durchaus Chancen beim Handballturnier Final-Four ein.

Daniel Stephan über die Chancen des BHC beim Turnier in Hamburg.

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Düsseldorf. Daniel Stephan ist heute in Hamburg dabei. Als Experte für den TV-Sender Sport 1 sitzt der ehemalige Welthandballer als Experte am Mikrofon und beurteilt das Halbfinale zwischen dem Bergischen HC und dem SC Magdeburg.

Herr Stephan, was ist dem Bergischen HC ab heute in Hamburg zuzutrauen?

Daniel Stephan:
Sie sind Außenseiter, ganz klar. Aber: Der BHC kann Magdeburg mit seiner offensiven Deckung ganz sicher richtig Probleme bereiten. ich habe sie zuletzt in Lemgo gesehen, da haben sie es teilweise wirklich gut gemacht. Und Magdeburg spielt keine gute Saison, hat einen Trainerwechsel hinter sich, ist gerade im Europapokal gegen Göppingen rausgeflogen — in zwei kraftraubenden Spielen. Der BHC ist ausgeruht. Auch wenn der Kampf gegen den Abstieg für den BHC im Vordergrund stehen sollte.

Sie selbst haben viele Pokalerlebnisse gehabt. Was kann man Spielern raten, die diese Kulisse nicht gewohnt sind? 13 000 Zuschauer in der ausverkaufte größten Multifunktionshalle Norddeutschlands, wo bis 2022 das Final Four stattfindet.

Stephan:
Ich habe den Pokal mit Lemgo dreimal gewonnen, wir standen fünfmal im Final Four. Das sind viele, viele Erinnerungen. Eine habe ich aber besonders abgespeichert: Als 20-Jähriger war ich mit dem OSC Rheinhausen dabei, damals noch in der Hamburger Alsterdorfer Sporthalle. Es stand im Halbfinale 14:14 gegen Flensburg — und wir haben nach Verlängerung 17:19 verloren. Das habe ich nie vergessen. Das Final Four ist etwas Einmaliges, die Halle ist top, es ist voll, es ist ein anderes Gefühl. Es kribbelt. Die Nervosität darf sich nicht in Druck verwandeln. Die Spieler müssen es genießen, der BHC hat ja auch gute Fans. Aber wir werden sicher einige Spieler verkrampfen sehen.

Und der Sieger des Halbfinals dürfte in der kommenden Saison im Europacup spielen. . .

Stephan:
Das wäre für den BHC natürlich der Hammer. Aber sie müssen die Liga im Blick haben, der Abstiegskampf ist kein Selbstläufer. Klar ist da nur für mich, dass es ThSV Eisenach nicht mehr schaffen wird, die haben nach dem Spiel gegen Balingen nur noch Hochkaräter als Gegner. Und Nettelstedt hat zum Beispiel nicht gegen Eisenach gewonnen. Der BHC hat es in der eigenen Hand, das ist das Wichtigste. Ich persönlich würde mich freuen, wenn sie es schaffen. Die Familie meiner Mutter lebt in Wuppertal, ich bekomme da schon einiges mit. Und ich habe mit Maximilian Weiß und den Artmann-Zwillingen ja auch noch in Düsseldorf zusammengearbeitet (als Sportdirektor des ehemaligen Zweitligisten HSG Düsseldorf ab 2010, Anm. d. Red.).

Und doch scheint der Pokalsieg schon an den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Flensburg-Handewitt und den Rhein Neckar Löwen vergeben. Es spielt der Zweite gegen den Tabellenführer.

Stephan: Vorsicht. Es mag abgedroschen klingen, aber der Pokal ist auch im Handball besonders. Da waren die Außenseiter immer gut dabei. Erst im vergangenen Jahr hat Flensburg sich im Finale hochdramatisch erst im Siebenmeterwerfen mit 5:4 gegen Magdeburg durchsetzen können. Das sind immer intensive Spiele.

Und wie endet die Meisterschaft?

Stephan:
Ich glaube, dass es diesmal die Rhein Neckar Löwen in der Meisterschaft schaffen. Und Flensburg im Pokal gewinnt. Da ist nämlich bei den Löwen der Wurm drin, sie waren schon so oft dabei - und haben nie gewonnen.