Handball-Bundesliga Die ersten Punkte in der Uni-Halle?
Handball-Erstligist Bergischer HC erwartet am Samstag nach längerer Pause den starken Aufsteiger Leipzig und will sich etwas Luft verschaffen.
Wuppertal. Im zerklüfteten Spielplan der Handball-Bundesliga steht dem Bergischen HC am Samstag nach dreieinhalbwöchiger Spielpause das einzige Spiel im April bevor — und das ist ein ganz wichtiges. Gegner SC DHFK Leipzig, der um 19 Uhr in die Uni-Halle kommt, gehört zur Kategorie der Mannschaften, die man zu Hause schlagen sollte, wenn man die Klasse halten will.
Der BHC steht zwar sieben Spieltage vor Saisonende mit mageren elf Pünktchen über dem Strich, hat aber nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze, und da würden Zähler gegen den Aufsteiger natürlich sehr guttun.
BHC-Trainer Sebastian Hinze begegnet den Leipzigern allerdings mit größtem Respekt. „Sie machen viel Druck aus der Abwehr heraus und spielen bisher eine Klasse-Saison.“ In der Tat haben die Leipziger bei inzwischen 21 Punkten auf Platz elf mit dem Abstieg nichts zu tun. Sie haben auch in der Rückrunde konstant gepunktet und auswärts vor allem mit dem 31:28-Sieg in Magdeburg direkt nach der EM-Pause für Schlagzeilen gesorgt. Besonders zu beachten seien die Rückraum-Spieler Philipp Weber, mit 111 Treffern bester Leipziger Schütze, und Aivis Jurdzs, der im Hinspiel noch gefehlt hatte. Mit Torwart Jens Vortmann aus Hamburg, Benjamin Herth aus Lübbecke und Peter Strosack (Dormagen) hat Leipzig zudem in der Winterpause personell nachgelegt. Besonders heiß sein dürfte Kreisläufer Benni Meschke, der im Vorjahr noch das BHC-Trikot getragen und im Hinspiel seine vielleicht beste Saisonleistung gezeigt hatte.
„Für uns wird es darauf ankommen, gut in die Rückzugsbewegung zu kommen“, sagt Hinze. Im Hinspiel hatte sich der BHC bei zwischenzeitlicher 25:23-Führung und Überzahl auskontern lassen und am Ende mit 28:31 verloren.
Am Samstag hoffen die Bergischen natürlich auch auf die Unterstützung der Zuschauer in der Uni-Halle. „Die wird da sein“, macht sich Hinze angesichts von nur noch 200 verfügbarer Karten allerdings keine Sorgen. Es wäre die gute Gelegenheit, endlich auch in der Uni-Halle zu punkten, wo die Mannschaft bisher vor allem gegen die Großen gespielt und in dieser Saison noch nichts Zählbares geholt hat. „Intern ist das allerdings kein Thema, der wichtige Pokalerfolg über Minden war ja auch in der Uni-Halle“, versichert Hinze.
In dieser Woche war vielmehr Thema, wie die Mannschaft den Ausfall von Maximilian Hermann nach seinem Nasenbeinbruch im Länderspiel kompensieren kann. Auch Fabian Gutbrod nach Fußverletzung und Jan Artmann nach Knieverletzung werden noch nicht einsetzbar sein. Hermanns Ausfall wiegt deshalb so schwer, weil er sich zuletzt wieder zum Abwehrchef entwickelt hat und mit ihm vor der Länderspielwoche die Systeme für das Leipzig-Spiel schon einmal einstudiert wurden.
In dieser Woche musste sich Trainer Hinze also erneut etwas Neues einfallen lassen. „Das bin ich ja schon fast gewohnt“, nimmt er das Verletzungspech, was dem BHC in dieser Saison ein steter Begleiter ist, fast gelassen. Bei 16 Feldspielern sollte es genügend Möglichkeiten geben.
Immerhin sind die restlichen fünf Nationalspieler gut und teilweise gestärkt zurückgekehrt. Insbesondere dem im Vorjahr lange verletzten Kapitän Viktor Szilágyi und Winter Neuzugang Maciej Majdzinski (schaffte mit den polnischen Junioren die Qualifikation für die EM im Sommer) tat die zusätzliche Spielpraxis sehr gut.
Von einem besonders wichtigen Spiel für den BHC will Szilágyi nicht sprechen. „Jedes Spiel, das jetzt noch kommt, ist wichtig. Wir wollen unbedingt zwei Punkte holen“, sagt er bei allem Respekt vor dem Gegner.