Der BHC ist gleich wieder im Tritt

Hildesheim stellt beim 33:22 im ersten Spiel nach der EM Pause kein Hindernis für den Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga dar.

„Nur noch 1080 Minuten bis zur 1. Liga“ war zum Spiel gegen Hildesheim auf einem Fanplakat in der mit 2300 Zuschauern gut besetzten Klingenhalle zu lesen. Ihre Lieblinge des Bergischen HC reduzierten anschließend nicht nur diese Zahl um die Spiellänge von 60 Minuten, sondern ließen erst gar keine Befürchtungen aufkommen, dass sie vielleicht noch aus dem Tritt kommen könnten. „Der Klassenunterschied, den die Tabelle zeigt, wurde auch auf dem Spielfeld deutlich“, räumte Gerald Oberbeck, der Trainer des Tabellen-17. Hildesheim nach dem klaren 33:22-Sieg des Tabellenführers ein. Der BHC baute seinen Vorsprung auf den Zweiten Bietigheim gleich mal auf neun Punkte aus.

Trotz ihres Liga-Torschützenkönigs Savvas Savvas, der auch achtmal traf, waren die Hildesheimer an diesem Abend viel zu schwach, um für die ordentlich aus der EM-Pause gekommen Löwen ein Hindernis darzustellen. Lediglich in der Abwehr hakte es anfangs ein wenig, weshalb Hildesheim bis zum 5:5 dranblieb. Die Abstimmung im Innenblock, den anfangs Max Darj und Csaba Szücs bildeten, stimmte da noch nicht so Recht. „Das ist aber auch kein Wunder, wenn man zuvor erst zwei gemeinsame Trainingseinheiten hatte“, entschuldigte das ein zufriedener BHC-Trainer Sebastian Hinze mit der späten Anreise der schwedischen Vizeeuropameister Darj und Linus Arnesson. Kleine Umstellungen führten dann aber zum gewünschten Erfolg, zumal der BHC in den ersten 15 Minuten eine fast 100-prozentige Wurfquote an den Tag legte. Dazu leistete Arnesson mit einem seiner seit der EM auch international bekannten Sprungwürfe aus dem Stand seinen Beitrag. Besonders taten sich allerdings die beiden Rückraum-Halben Maciej Majdzinski (rechts) und Max Bettin (links) hervor. Majdzinski mit seiner Unerschrockenheit und Schnelligkeit gegen den Block und Bettin mit seiner Wurfgewalt hebelten immer wieder die Deckung der Gäste aus. Denen fehlte mit Adam Papadopoulos — wie sein Trainer beklagte — zwar der wichtigste Abwehrspieler, ob der den BHC hätte aufhalten können, steht aber auf einem anderen Blatt.

Lediglich den Gegenstoßversuchen mit langen Bällen auf Linksaußen Milan Kotrc fehlte noch das Timing, und durch einige leichtfertig vergebene Chancen vor der Pause ließ man den Gästen die Gelegenheit, mit Tempo auf die noch nicht formierte BHC-Abwehr aufzulaufen und zu leichten Toren zu kommen. Es war die einzige Phase, die BHC-Trainer Sebastian Hinze gar nicht gefallen hatte.

Mit konsequenterer Abwehrarbeit und dem mehrfach glänzend reagierenden Christopher Rudeck im Tor baute der BHC den Vorsprung nach dem Wechsel schnell aus. Spannung gab es also für die Zuschauer nicht mehr, dafür wurden sie nach einigen Kabinettstückchen ihrer Mannschaft immer wieder laut. So etwa Linus Arnessons Anspiel hinter dem Rücken, das Jan Artmann von Linksaußen schön verwertete, oder seinen Kempa-Trick mit Arnor Gunnarsson. Der agile BHC-Rechtsaußen war auch vom Siebenmeterpunkt aus mal wieder die Zuverlässigkeit in Person.

Angesichts des großen Vorsprungs ließ Hinze in den letzten Minuten auch dem A-Jugendlichen Alexander Weck noch die Gelegenheit, seine ersten Zweitliga-Minuten zu sammeln, brachte auch Jonas Dell in der Deckung.

Bettin, der aufgrund des grippebedingten Ausfalls von Fabian Gutbrod auf Halblinks fast durchgespielt hatte, durfte so die letzten Minuten entspannt von der Bank aus betrachten. Genau wie Top-Werfer Maciej Majdzinski, für den Hinze nun Bogdan Criociotoiu brachte. Um solche Möglichkeiten kann ihn in dieser Liga jeder Trainer beneiden. Und so geht es planmäßig weiter auf dem angestrebten Weg zurück ins Handball-Oberhaus.