Handball-Bundesliga BHC: Drei Brocken in einer Woche

Wuppertal/Kassel/Düsseldorf/Erlangen · Nach dem Sieg gegen Hannover warten nun Melsungen Berlin und Erlangen auf die Handballer.

Jeffrey Boomhouwer gegen Hannover in Jubelpose. Über seinen ehemaligen Verein MT Melsungen sagt er: „Eine Wundertüte.“

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die gute Laune war bei den Handballern des Bergischen HC und bei Trainer Sebastian Hinze auch am Tag nach dem 28:27-Erfolg gegen Hannover zu spüren. Die zwei Punkte, und vor allem die Art und Weise, wie sie erspielt und am Ende erkämpft wurden, hat nach Wochen ohne Erfolgserlebnis gutgetan, und so geht man auch die nächste schwere Aufgabe zuversichtlich und weniger unter Druck stehend an. Melsungen am Donnerstag auswärts, Berlin am Dienstag im Düsseldofer ISS Dome und dann nur zwei Tage später Erlangen auswärts lautet das Programm für die nächsten zehn Tage. „Drei Brocken“, findet auch Hinze, gibt sich aber selbstbewusst. „Es wird mal Zeit für eine Überraschung“, hatte er vor dem Hannover-Spiel gesagt. Nachdem die geschafft wurde, meint er nun: „Ich finde, wir sollten uns eine zweite Überraschung als Ziel für diese drei Spiele setzen, und mit dieser Idee fahren wir auch nach Melsungen.“

Das Star-Ensemble aus Nordhessen, mit den drei deutschen Nationalspielern Julius Kühn, Kai Häfner und Tobias Reichmann sowie etlichen anderen Weltklassespielern hat sich für die kommenden Jahre das Erreichen der Champions-League zum Ziel gesetzt. „Die Ansprüche dort sind immer hoch, denn da steckt viel Geld. Was das angeht, gehören sie zu den Top-Drei der Liga, aber sie sind immer eine Wundertüte“, sagt BHC-Linksaußen Jeffrey Boomhouwer. Er war vor eineinhalb Jahren nach vier Jahren in Melsungen ins Bergische gewechselt, nachdem er bei den Hessen keinen Vertrag mehr erhalten hatte. „Damals tat das weh, inzwischen bin ich mit dem Wechsel sehr glücklich, ich bin blau im Herzen geworden“, lächelt der freundliche, aber auf dem Feld giftige Niederländer und versichert vor dem Spiel gegen viele seiner ehemaligen Kumpels: „Im Spiel kenne ich keine Freunde.“

Melsunger Führung stellt
dem Team ein Ultimatum

Der Druck scheint stärker auf Melsungen zu liegen, auch wenn der BHC auswärts gegen die MT noch nie etwas holen konnte. Die Führung des Tabellensiebten hatte kürzlich mit einem Ultimatum an die Mannschaft für Aufsehen gesorgt. Nach der Heimniederlage gegen Stuttgart und den Niederlagen im Europapokal gegen Lissabon und Silkeborg wurde der Mannschaft eine Frist von drei Spielen gesetzt. „Sollte nicht eine deutliche Tendenz zum Positiven erkennbar sein, wird es personelle Konsequenzen geben“, lautet die Drohung. Beim 25:25 beim Vorletzten Ludwigshafen dürften die Verantwortlich wohl nur mit dem Willen zufrieden gewesen sein, mit dem die Mannschaft einen Fünf-Tore-Rückstand in den letzten 20 Minuten noch egalisiert hatte.

„Das Ultimatum irritiert mich im Umgang mit Menschen“, sagt dazu BHC-Trainer Sebastian Hinze, möchte es ansonsten aber nicht weiter kommentieren. Der BHC geht in dieser Richtung seit Jahren einen anderen Weg. So fand es Hinze Klasse, wie BHC-Geschäftsführer Jörg Föste am Tag nach der enttäuschenden Niederlage in Göppingen vor dem Training in der Kabine zur Mannschaft gesprochen habe. Da muss es viel um Vertrauen gegangen sein. „Auch für die Jungs, die noch nicht so oft in einer solchen Phase waren, war es wichtig zu sehen“, wie der Verein arbeitet“, so Hinze.

Auch das ist ein Pfund, das der BHC nach Kassel (gespielt wird in der Rothenbach-Halle) mitnimmt. Daneben gilt es, die richtigen Lösungen gegen die Melsunger mit ihren gewaltigen Rückraumschützen und ihren schnellen Außen zu finden und ebenso konzentriert anzugreifen wie über weite Strecken gegen Hannover.

(gh)