Handball-Bundesliga BHC unterliegt Flensburg in letzter Sekunde
Düsseldorf/Wuppertal · Nach toller Leistung kassiert der BHC mit dem letzten Wurf noch das 20:21 gegen den Meister.
Was für ein Pech! So nah wie am Donnerstagabend war der Bergische HC noch nie dran am ersten Punktgewinn in einem Heimspiel im Düsseldorfer ISS Dome und am ersten gegen einen Großen der Handball-Bundesliga in dieser Saison.
Nach einem sehr ausgeglichenen und verbissenen Spiel gegen Meister SG Flensburg-Handewitt stand es mit dem Abpfiff 20:20. Doch Flensburg bekam noch einen Freiwurf zugesprochen – und den verwandelte BHC-Schreck Jim Gottfridsson durch die massive Abwehrmauer und gegen Torwart Christopher Rudeck in den Winkel. „Unfassbar!“, fand auch Flensburgs Trainer Maik Machulla nachher.
So siegte der Favorit mit 21:20 (9:10) und der Freudentanz, den die Spieler aufführten, zeigte, wie glücklich der Erfolg vor 3302 Zuschauern war. Die applaudierten dem BHC, doch die Enttäuschung der Löwen konnten sie nicht lindern. Die hatten sich gegenüber dem 24:27 am Sonntag in Wetzlar klar gesteigert, standen aber wieder mit leeren Händen da.
Beim bisher sechsten Auftritt in der Düsseldorfer Arena, mit dem bisher schwächsten Besuch, legten die Löwen von Beginn an eine große Selbstverständlichkeit an den Tag und den hoch eingeschätzten Gegner in der Abwehr an die Kette. Umgekehrt wurden vorne die Angriffe lang ausgespielt und auch Fehlwürfe, die es gegen Flensburgs starken Keeper Benjamin Buric natürlich gab, weggesteckt.
So stand es nach neun Minuten erst 3:2 für den BHC, als der gerade erst eingewechselte Ragnar Johannesson mit einem verdeckten Wurf durch die Flensburger Deckung traf. Überhaupt zahlten sich die klugen Wechsel von Trainer Sebastian Hinze aus. Er begann mit Tomas Babak und Fabian Gutbrod im Rückraum. Die machten Flensburg viel Arbeit, kamen allerdings zunächst nur selten durch.
Im Anschluss klopften Lukas Stutzke und Linus Arnesson die Norddeutschen schon weicher. Wie entschlossen Stutzke im zweiten Anlauf zum 5:3 traf, spiegelte die Körpersprache die der BHC von Beginn an aufs Feld brachte und die Hinze genau so gefordert hatte. Danach brachte er Fabian Gutbrod wieder, und der lief nun mit seinen Schüssen über die Abwehr warm. Bis auf 9:6 baute der BHC seine Führung drei Minuten vor der Pause aus, kassierte dann aber in zwei Minuten auch drei Gegentreffer. Max Darj brachte die Gastgeber mit der Pausensirene wieder in Front, so dass die gute erste Hälfte zumindest etwas Ertrag gebracht hatte.
Nach der Pause musste der BHC weiter extrem hart für seine Tore arbeiten, und bei Flensburg kam nun der gefürchtete Halblinke Goran Sögard-Johannessen in Fahrt, erzielte drei Treffer zur 15:14-Führung der Gäste. Doch der BHC ließ sich nicht abschütteln, kam über Linksaußen Boomhouwer immer wieder zum Ausgleich.
Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Bei 18:18 in Überzahl, aber Ballbesitz Flensburg hob Max Darj die Arme auffordernd nach oben, um das Publikum mitzunehmen, das erst erst langsam warm wurde und dem BHC die Unterstützung für die Crunchtime gab. In der hatte Flensburg gegen den BHC bisher immer noch seine individuelle Klasse ausspielen können, doch der Meister wankte, und der BHC vergab die Chance, in Führung zu gehen. Etwa bei 19:19 durch den allein vor Buric stehenden Sebastian Damm.
Flensburg ging durch den starken deutschen Nationalspieler Johannes Golla wieder in Front, doch Kristian Nippes, zuvor bei einem Stürmerfoul unglücklich, glich entschlossen aus. Alles sah nach einer Punkteteilung aus, nachdem Rudeck den vermeintlich letzten Wurf der Flensburger ins Aus abgewehrt hatte, doch das dicke Ende kam noch.