Ein brodelnder Vulkan: Alexander Oelze

Wuppertal. Wer den Privatmensch Alexander Oelze kennt und ihn auf dem Spielfeld erlebt, muss sich immer wieder fragen, ob es sich um dieselbe Person handelt. Privat eher ruhig, versprüht der 30-Jährige in jeder Partie Emotionsfunken wie ein ausbrechender Vulkan und ist damit einer der Aktivposten im Team des Bergischen HC.

Foto: René Weiß

Ohne Zweifel gehört der gebürtige Magdeburger, der seit 2006, dem Gründungsjahr des BHC, fast ununterbrochen das bergische Trikot überzieht, zu den besten und torgefährlichsten Leistungsträgern seines Teams.

Nur eine Saison musste der Mittelmann, der mit seiner Lebenspartnerin Ilka Held, die früher selbst in der Bundesliga aktiv war, und seinem dreijährigem Sohn Mikkel in Solingen-Gräfrath wohnt, die Spielgemeinschaft verlassen. „Ich wäre damals nicht weggegangen, aber ich musste“, macht Oelze, der vom damaligen BHC-Coach Raimo Wilde für nicht gut befunden wurde, aus seinem damaligen Groll keinen Hehl.

Über die Stationen Leichlingen (zweite Liga) und Balingen (erste Liga), kehrte „Ali“ nach dem Weggang von Wilde bereits nach einem Jahr zu seinem BHC zurück. An den beiden Aufstiegen in die erste Liga sowie dem Klassenerhalt in der vergangenen Spielzeit hatte er einen nicht unerheblichen Anteil.

Zusammen mit Victor Szilágyi will Oelze auch in der kommenden Saison der verlängerte Arm von Coach Sebastian Hinze auf dem Spielfeld bleiben. Dass die beiden Akteure dabei die ältesten im Team sind, bezeichnet Oelze als „reinen Zufall“. Überhaupt sieht er die Hierarchie in der Truppe, bei der offensichtlich beste Kameradschaft und gute Stimmung herrschen, als flach aber respektvoll an. Was für den zu erwartenden Abstiegskampf sehr wichtig sein könne.

Bei vier Absteigern ist für den Routinier im besten Handballalter der Klassenerhalt auch in der kommenden Saison das realistischste Ziel. „Hauptsache über dem Strich“, sagt er und will am Ende der Saison den Verbleib in der stärksten Liga der Welt feiern. Dabei spürt der „Management und Marketing“-Student die Entwicklung in der Region, „dass die Zuschauer nicht mehr in die Halle kommen, um die anderen Teams zu sehen, sondern um uns zu unterstützen.“

Gepaart mit den Lehren aus der vergangenen Saison könnten die Fans als „Blaue Wand“ für „Ali“ zum großen Pfund werden. Die Kraft für die lange Saison holt sich Oelze übrigens neben hartem Training mit viel Schlaf. „Bei jeder Möglichkeit gönne ich meinem Körper die Ruhe“, berichtet er von seinem Luxus, immer und überall schlafen zu können.

Die Ballspiele mit seinem Sohn „Mikkel“ auf der Terrasse und gemeinsame Unternehmungen mit Freunden auch außerhalb des Handballs sind für den Vollprofi, der immer auf seine gesunde Ernährung achtet, der nötige Ausgleich zu seinem Job. Eine Trainerlaufbahn wie Coach Hinze, mit dem er noch zusammen spielte, strebt Oelze übrigens nicht an. Nach seinem bis 2016 laufenden Spieler-Vertrag, den der Mittelmann je nach körperlicher Verfassung gern um ein, zwei Jahre verlängern würde, kann er sich durchaus vorstellen, weiterhin im Verein im Management zu arbeiten. Am liebsten unter dem agilen Marketing-Chef Philipp Tychy. Auf jeden Fall aber beim BHC und in der ersten Liga. Für dessen Entwicklung brodelt er jetzt schon wieder wie ein Vulkan, um bald wieder auszubrechen.