Handball-Bundesliga BHC: Gegen Nordhorn ist der Druck groß
Wuppertal · Erstliga-Handballer erwarten das Schlusslicht am Sonntag in der Uni-Halle zum Finale 2019.
Es ist mächtig Dampf auf dem Kessel, wenn der Bergische HC am Sonntag, zwei Tage vor dem Jahreswechsel, in der Uni-Halle die HSG Nordhorn zum letzten Spiel in 2019 erwartet (Anwurf 16 Uhr). Gegen das Schlusslicht, das bisher erst einen Sieg auf dem Konto hat, will der Tabellen-Zwölfte unbedingt gewinnen, um ein gutes Gefühl in die EM-Pause mitnehmen zu können und das Polster zur Abstiegszone, das noch sieben Punkte beträgt, nicht weiter schmelzen zu lassen.
„Der größte Druck ist der, den wir uns selbst machen, und der ist sehr groß nach fünf Niederlagen in Folge und noch keinem Sieg im Dezember“, versichert Trainer Sebastian Hinze. Für seine Spieler sei das eine neue Situation. Eine solchen Negativserie hat das Team seit zwei Jahren nicht erlebt - und muss damit umgehen. Hinze will deshalb auch die 26:29-Niederlage vom Donnerstag gegen die Rhein-Neckar Löwen nicht weiter analysieren, sondern die verbleibenden Tage nutzen, um sich ganz auf Nordhorn zu fokussieren.
Dass die Erwartungen von außen ebenfalls hoch sind, zeigt die Tatsache, dass die Uni-Halle mit ihren 2984 Plätzen schon fast ausverkauft ist. Es wurden noch ein paar Stehplätze freigeschaltet, doch wer noch dabeisein will, sollte sich nicht auf die Abendkasse verlassen und noch den Vorverkauf (bhc06.de) nutzen.
Nutzen will Nordhorn sicher seine vielleicht letzte Chance, noch im Rennen um den Klassenerhalt zu bleiben. Der einzige Sieg - ein 33:30 gegen Leipzig - liegt bereits zwölf Wochen zurück. Am vergangenen Sonntag hatte es eine 21:27-Heimniederlage gegen Magdeburg geben - vor immerhin 3800 Zuschauern, was zeigt, dass die Handball-Euphorie im Emsland noch da ist. Trainer Geir Sveinsson wird seine Rückkehr in die Uni-Halle sicher auch mit Erinnerungen verbinden. Hier hat er für den ehemaligen HC Wuppertal in der Bundesliga gespielt.
Sebastian Hinze hat Respekt vor den Gästen, die unter Sveinsson attraktiven Tempohandball spielen. Das hatte im Hinspiel auch der BHC erfahren müssen, als ihm die Außen Pavel Mickal sieben und Robert Weber sechs Tore einschenkten. Der aus Magdeburg gekommene Weber ist mit 114 Treffern aktuell fünftbester Schütze der Liga. Der BHC gewann - allerdings nicht ganz stressfrei - mit 26:21. „Wir müssen sehr konsequent angreifen, um ihnen so wenig wie möglich die Gelegenheit zu leichten Toren zu bieten“, so Sebastian Hinze.
Auch vor dem Rückraum unter anderem mit Georg Pöhle, der gegen Magdeburg sechs Tore erzielt hatte, warnt Hinze, sagt aber gleichzeitig: „wenn wir es schaffen, unsere optimale Leistung zu bringen, sind unsere Chancen, zu gewinnen, sehr, sehr groß“.
Ob Hinze wieder, wie gegen die Rhein-Neckar Löwen, auf Alexander Weck zurückgreift, wollte er noch nicht sagen. „Wir trainieren mit 17 Mann, und erst nach den zwei Einheiten werde ich entscheiden, welche 16 dabeisein werden.“ Am Donnerstag hatte es Rechtsaußen Yannick Fraatz getroffen, der nur zuschauen durfte. Da Fraatz von der SG Nordhorn zum BHC gewechselt war, wäre ein ähnliches Schicksal am Sonntag doppelt bitter.
Gegen die Rhein-Neckar-Löwen hatte Hinze allerdings Fabian Gutbrod im linken Rückraum für einige Minuten entlasten wollen und deshalb sein Erstzugriffsrecht auf Weck gegenüber dem VfL Gummersbach gezogen. Der verlor ohne Weck das Spitzenspiel gegen Tusem Essen. Doch Gedanken an vergangene Spiele gilt es nun ohnehin aus dem Kopf zu bekommen, um Verunsicherung gar nicht erst aufkommen zu lassen.