Handball: BHC - Schmitz spricht Klartext
BHC-Trainer redet Spielern vor dem Zweitligaspiel bei Tuspo Obernburg ins Gewissen.
Wuppertal. "Die Lage ist Ernst", sagt HaDe Schmitz zur Situation beim Handball-Zweitligist BergischerHC. Viele Trainer würden nun den Zusatz "aber nicht hoffnungslos" hinterherschieben. Schmitz tut dies nicht, doch dadurch behält sein Satz auch das Gewicht, das angemessen ist.
Denn die nach wie vor kaum erklärbare Niederlage gegen Korschenbroich ist vor dem Auswärtsspiel bei Tuspo Obernburg (Sonntag, 17.30 Uhr, Untermain-Halle, Elsenfeld) nach wie vor Thema. Vor eigenem Publikum hatte der Titelaspirant einen Sieben-Tore-Halbzeitvorsprung verspielt, war in der zweiten Hälfte regelrecht eingegangen.
"Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals eine Mannschaft gesehen habe, die ein Spiel in der ersten Halbzeit so souverän geführt hat und dann nach der Pause so eingebrochen ist", sagt der 63-Jährige.
"Völlig entsetzt und ziemlich wütend", sei er gewesen aufgrund der Art und Weise. Die Nacht danach habe er kaum geschlafen, am Montag dann ein sehr ernstes Gespräch mit der Mannschaft geführt.
"Wir haben Leute dabei, die sind Familienväter, die haben Kinder und deren Beruf ist Handballspielen. Denen muss klar sein, dass es hier um ihre Existenz geht. Denn wenn beim BHC irgendwann der eine oder andere Sponsor aussteigt, weil er den Eindruck hat, dass die Mannschaft sowieso nicht aufsteigt, dann stehen plötzlich einige Spieler ohne Job da", redete Schmitz Klartext.
Nach eingehender Analyse des Korschenbroich-Spiels war für den Trainer klar: Am Verhalten in Stresssituationen muss intensiv gearbeitet werden, um solche kollektiven Blackouts abzustellen. Schließlich war es in erster Linie eine Umstellung der Korschenbroicher Deckung auf ein 4-2-System, die den BHC aus der Bahn warf. Ausgerechnet eine Variante, die erwartet worden war.
Schmitz hatte im Training extra Gegenstrategien einstudieren lassen. "Was mir immer wieder auffällt: Bei dieser Mannschaft ist wenig selbstverständlich", und ergänzt: "Wir erarbeiten uns im Training Sachen, die funktionieren, aber wenn wir sie im Spiel einsetzen, plötzlich nicht mehr."
Um dem eigenen Spiel stets eine ordnende Hand zu geben, erhalten auf dem Feld die beiden Mittelleute Kristoffer Moen und Alexander Oelze ab sofort "das absolute Sagen".