Hanning: „BHC hat die Neuzugänge klug ausgesucht“

Bob Hanning zur stärksten Handball-Liga der Welt und zu den Chancen der Bergischen.

Wuppertal. Mit der Rückkehr in die stärkste Handball-Liga der Welt gibt es für den Bergischen HC auch ein Wiedersehen mit Bob Hanning, der inzwischen erfolgreicher Manager in Berlin ist. Der Mann, der als Trainer sowohl in Wuppertal als auch in Solingen arbeitete, dann den HSV Hamburg und die Füchse Berlin aufbaute, gehört seit vielen Jahren zu den großen Kennern der Liga. Die WZ sprach mit ihm über die neue Saison und über die Chancen des BHC.

Die Füchse sind in der vergangenen Saison sensationell Dritter geworden, standen am Ende sogar punktgleich mit Kiel. Kann man das wiederholen?

Bob Hanning: (lacht) Erneut Dritter zu werden, ist schon unglaublich schwierig. Aber wieder genauso viele Punkte wie Kiel zu holen, halte ich für unmöglich.

Der THW hat mit einem sensationellen 35:21-Heimsieg gegen die stark eingeschätzten Flensburger gleich eine Duftmarke gesetzt.

Hanning: Kiel hat in einer anderen Galaxie gespielt. Es waren gefühlte 25 Tore Unterschied. Von Flensburg war ich enttäuscht.

Kiel ist der dritte Gegner des BHC. Dürfte also eine harte Nuss für den Aufsteiger werden.

Hanning: Ich kann mich noch daran erinnern, dass Wuppertal als damaliger Erstligaaufsteiger mal in Kiel gewonnen hat. Aber das halte ich heutzutage für unmöglich.

Aber im Auftaktspiel in Lemgo kann sich der BHC doch zumindest was ausrechnen, oder?

Hanning: Die Chance auf einen Sieg in Lemgo dürfte unter zehn Prozent liegen. Aber genau das kann die Chance sein.

Wie kann man die nutzen?

Hanning: In Sachen Erstliga-Erfahrung ist der BHC dem TBV natürlich weit unterlegen. Aber mit Leidenschaft kann man vieles wettmachen. Ein Vorteil des BHC ist natürlich, dass die Mannschaft eingespielt ist. Und die Neuzugänge hat Manager Stefan Adam ebenfalls klug ausgesucht. Gut finde ich auch, dass die Verantwortlichen mit Stefan Adam und Trainer HaDe Schmitz einen unaufgeregten Eindruck machen und Ruhe ausstrahlen.

Mit Runar Karason und Fabian Böhm spielen inzwischen zwei Ex-Berliner beim BHC.

Hanning: Fabian wird dem BHC gut tun, Runar von Jahr zu Jahr besser werden. Für beide war der Wechsel zum BHC der richtige Schritt. Sie werden der Mannschaft sicher weiterhelfen.

Das Saisonziel des BHC heißt Klassenerhalt. Eine realistische Einschätzung?

Hanning: Für einen Aufsteiger, kann das Ziel im ersten Jahr nur Klassenerhalt lauten. Vom Potenzial her ist das auch möglich.

Balingen, einer der potenziellen Mitkonkurrenten des BHC, hat am ersten Spieltag sehr deutlich gegen Gummersbach gewonnen.

Hanning: Das hat mich auch überrascht, da ich Gummersbach eigentlich ziemlich stark einschätze. Die eine oder andere Überraschungen dieser Art sollte dem BHC natürlich ebenfalls gelingen.

Etwa doch in Lemgo?

Hanning: (lacht) Wer weiß. So schlecht sind zehn Prozent Erfolgsaussichten ja nicht. Manche politische Partei wäre froh über ein solches Ergebnis.