Handball-Bundesligist empfängt am Donnerstag HBW Balingen-Weilstetten. Die Schwaben kämpfen gegen den Abstieg Schwere Aufgabe für den BHC

Solingen/Wuppertal · Nach dreiwöchiger Spielpause empfängt der BHC am Donnerstag in der Solinger Klingenhalle den Abstiegskandidaten HBW Balingen/Weilstetten.

Im Hinspiel in Balingen war BHC-Trainer Stefan Hinze nicht mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden.

Foto: WZ/Bernard Moschkon

Positiv sind die Erinnerungen beim Bergischen HC an das Hinspiel in Balingen nicht. Die Partie bei den Galliern von der Alb stand bereits nach siebeneinhalb Minuten unter einem schlechten Stern, als Tom Kare Nikolaisen für eine eher harmlose Aktion die Rote Karte sah. Der Kreisläufer, der vorne wie hinten eine herausragende Entwicklung gemacht hat, fehlte an allen Ecken und Enden, zumal mit Max Darj die Topbesetzung auf dieser Position während der Saisonphase verletzt war. „Es entwickelte sich dann so ein typisches Balingen-Spiel“, erinnert sich Trainer Sebastian Hinze an die unnötige 28:30-Niederlage in Balingen und ergänzt, „Es ging nur noch um Kampf – und das kann der Gegner unheimlich gut. Dazu dürfen wir es im Rückspiel nicht kommen lassen.“

Die Schwaben kommen am Donnerstagabend (19.05 Uhr) in die Klingenhalle. „Der Fokus muss darauf liegen, unsere eigene Stärke auf das Feld zu bringen. Das ist uns im November nicht gelungen“, sagt Hinze. „Gerade defensiv hatten wir nie ein gutes Gefühl. Wenn uns das besser gelingt, sind wir im Vorteil. Wir dürfen es nicht wieder zu einem Stress-Spiel werden lassen.“ Für ihre Leidenschaft auf dem Feld sind die Balinger bekannt. Es ist das große Faustpfand, das dazu beiträgt, den Verein in der Bundesliga zu halten. 2006 gelang der Aufstieg ins Oberhaus gefolgt von zehn Klassenerhalten. 2017 stiegen die Gallier gemeinsam mit dem BHC ab und schafften zwei Jahre später den Wiederaufstieg. Zuletzt gelang mit drei Siegen aus vier Partien der Sprung auf den rettenden 16. Platz. Das Polster nach unten beträgt allerdings nur zwei Zähler.

„Gerade die Siege in Göppingen und gegen Lübbecke haben mich überzeugt“, sagt Hinze. „Sie haben geduldig angegriffen und sind auch nicht von ihrem Plan abgerückt, wenn die Dinge mal nicht funktioniert haben.“ Beim 34:29 in Hamburg überrumpelten die Balinger den Gegner in den ersten Minuten. „Da hatten sie unheimlich viele freie Konter. In die Situation dürfen wir sie gegen uns nicht kommen lassen“, betont der Coach. Eine gute Rückzugsorganisation sei auch mit Blick auf tödliche Pässe von Torhüter Mario Ruminsky unerlässlich. „Er macht das herausragend“, sagt Hinze über den Schlussmann, der bereits 14 direkte Assists auf seinem Konto hat. Zum Vergleich: Die BHC-Keeper Christopher Rudeck und Tomas Mrkva haben drei.

„Schlüssel zum Erfolg wird aber unsere eigene Deckungsleistung sein. Wenn wir uns über 60 Minuten Stück für Stück reinspielen, stellen wir Balingen vor Probleme“, ist sich Hinze sicher. Nicht möglich sei es indes, die Balinger in einem Bereich frei agieren zu lassen. „Es gibt Gegner, gegen die wir zum Beispiel die Würfe von außen zulassen und uns dafür auf den Rückraum fokussieren. Das geht bei Balingen nicht, weil sie gute Abschlussqualität auf allen Positionen haben“, erklärt der Wuppertaler. Aus dem Rückraum strahlt das Team insbesondere durch Jona Schoch und Linkshänder Vladan Lipovina Gefahr aus. Auf der Außenbahn sind Moritz Strosack und Tim Nothdurft sehr effektiv. Letztgenannter verwandelt von Linksaußen 74,24 Prozent seiner Abschlüsse und wechselt im Sommer zum Bergischen HC.

Im eigenen Positionsangriff rechnet Hinze mit einer sehr ballorientierten Balinger Abwehr, „so dass es für uns wichtig sein wird, Breite ins Spiel zu bekommen. Daran arbeiten wir ja schon länger“. Knapp drei Wochen lag der Fokus nun auf der Trainingsarbeit, mit deren Intensität der Coach sehr zufrieden ist. „Balingen ist durch sein Nachholspiel besser im Rhythmus als wir, aber ich habe nur einen großen Wunsch für das Spiel: Ich möchte mit dem Kader antreten, mit dem wir auch trainiert haben.“

Zuletzt hatte es immer kurzfristige Ausfälle gegeben. „Leider auch auf Schlüsselpositionen, so dass wir Plan A oft vergessen mussten. Ich hoffe, dass es diesmal keine Überraschungen gibt“, sagt der Coach, der auf drei Spieler verzichten muss. Sebastian Damm leidet noch unter den Folgen einer Gehirnerschütterung, Csaba Szücs fällt mit einem Sehnenriss im Fuß aus. Zudem hat sich Alexander Weck vor zwei Wochen mit Corona infiziert und ist seitdem noch nicht wieder ins Training eingestiegen. Der Rest ist einsatzbereit – inklusive Kapitän Fabian Gutbrod und dem jüngsten Spontanausfall Tom Kare Nikolaisen. Der Kreisläufer ist nach Magen-Darm-Infektion wieder fit und möchte am Donnerstag länger auf dem Feld stehen als beim Hinspiel.