Vom Gejagten zum Jäger
Der BHC trifft am Samstag (18.15 Uhr, Bayer-Halle) im Heimspiel auf den OSC Rheinhausen.
Wuppertal. „Wir haben den Aufstieg nun leider nicht mehr in der eigenen Hand.“ Kurz und bündig fällt die Situationsanalyse von Trainer HaDe Schmitz aus. Handball-Zweitligist Bergischer HC ist vom Gejagten zum Jäger geworden.
Einen Punkt und 25 Tore hinter dem TV Hüttenberg zurück, ist längst noch nicht alles verloren. Denn während der BHC an den letzten vier Spieltagen mit dem Tabellensechzehnten Rheinhausen (Samstag, 18.15 Uhr, Bayer-Halle) und dem Siebzehnten Groß-Umstadt (Auswärtsspiel am 7. Mai) zwei relativ leichte Gegner — und mit Bietigheim (Heimspiel am 14. Mai) und in Aue (21. Mai) — nur zwei dicke Brocken vor der Brust hat, dürften die Hüttenberger Siegchancen in jeder ihrer ausstehenden Partien auf wackeligen Beinen stehen.
Gegen den Tabellenvierten Bietigheim (noch mit kleinen Hoffnungen auf Rang zwei), in Aue (zuletzt neun Siege in Folge), gegen Eisenach (zuletzt sechs Erfolge, ein Remis) und in Saarlouis (bekanntlich heimstark) scheinen sogar vier Niederlagen im Rahmen des Möglichen. Vier Siege natürlich ebenso. Damit wäre Hüttenberg dann auch nicht mehr zu stoppen auf dem Weg zum Direktaufstieg.
Es könnte viel gerechnet werden, doch eines ist sicher: Der BHC muss aufholen, braucht Siege und muss nach der Pleite in Neuhausen wieder in die Spur finden. „Jeder hat eingesehen, dass wir dort versagt haben“, sagt Schmitz und fasst die Ergebnisse von mehreren Einzel- und einem Gruppengespräch zusammen. Auch über die Ursache des Versagens ist sich der Verein einig. Der Schlüssel zum Erfolg lautet: Es muss mehr Leidenschaft her.
Schon bei den Pleiten in Bittenfeld und Korschenbroich war der BHC in dieser Hinsicht unterlegen. Den Hebel umzulegen hat bislang aber nicht funktioniert. Obwohl es nach Ansicht von Schmitz nicht an guten Vorsätzen gemangelt habe. „Sport ist eben keine Mathematik und lässt sich nicht berechnen.
Eine Mannschaft besteht eben aus 15, 16 Individuen“, sagt der Berufsschullehrer und schlägt den Bogen zur Fußball-Bundesliga. „Ansonsten würde der klare Spitzenreiter Borussia Dortmund ja nicht beim Tabellenletzten Mönchengladbach verlieren.“ Und Bayern München habe das gleiche Problem wie der BHC: Einen tollen Kader, aber keine Kontinuität in der Leistung.
Dass der BHC das Potenzial besitzt die Liga zu dominieren, bewies er kurz vor Silvester beim überragenden Kantersieg in Hüttenberg. Seit damals kann vor allem ein Akteur regelmäßig überzeugen: Runar Karason ist derzeit so etwas wie der Musterschüler beim BHC, ist der Einzige, der nach dem Neuhausen-Spiel von Schmitz gelobt wurde. Der Trainer schätzt den Isländer mit dem riesigen Potenzial, dem er kontinuierliche Fortschritte attestiert.
Spiel für Spiel, Schritt für Schritt, gemeinsam kämpfen, statt jeder für sich — so lautet die Devise beim BHC, um im Endspurt noch einmal auf den Platz an der Sonne zurückzukehren. Gegen Rheinhausen soll morgen der Anfang gemacht werden.