Vor Riesenkulisse: Der BHC hat dem HSV lange getrotzt
Beim 24:29 in Hamburg beeindruckten die Bergischen mit ihrem Anhang und einer sehr starken ersten Hälfte.
Wuppertal/Hamburg. Der Liebslingsgegner wird der Bergische HC wohl vorerst nicht für Handball Champions-League-Sieger HSV Hamburg. Nachdem der Aufsteiger dem Meisterschaftsmitfavoriten im Hinspiel beide Punkte abgeknöpft hatte, mussten die Hanseaten am Sonntag lange Zeit mächtig kämpfen, um nicht in arge Probleme zu geraten. Beim 29:24 (10:9) der Hanseaten hatten die Gäste über weite Strecken der ersten Hälfte sogar geführt. Durch die nicht unerwartete Niederlage rücken die Bergischen nun allerdings näher an die Anstiegsplätze heran, auf denen Eisenach und Balingen punkteten.
Schon vor der Partie gab es leichte Hinweise darauf, dass im Duell David gegen Goliath der Außenseiter vielleicht nicht ganz chancenlos sein könnte. Denn die fast 500 mitgereisten BHC-Fans veranstalteten beim Einlauf ihrer Lieblinge ein derartiges Spektakel, dass sich selbst eingefleischte HSV-Fans erstaunt anschauten.
Und aus ihrem Erstaunen wurde so etwas wie Verärgerung und dann Sorge. Denn die Hamburger fanden in den Anfangsminuten überhaupt nicht ins Spiel. Der BHC nutzte die schwache Wurfquote der Hausherren sowie unkonzentrierte Pässe der HSV-Stars zu Ballgewinnen. Immer wieder waren es die beiden Kreisläufer Max Weiß und Stanko Sabljic, die vor allem von Viktor Szilágyi glänzend in Szene gesetzt wurden. Weiß war mit drei Treffern und einem herausgeholten Siebenmeter bis zur Pause zweifellos der beste Gästeakteur, Sabljic blieb bis dahin zwar noch ohne Tor, holte aber zwei Strafwürfe heraus.
Beim 6:4 für den BHC gellten erstmals Pfiffe durch die fast ausverkaufte 13.000-Mann-Arena. Und die wären noch lauter ausgefallen, wenn Arnor Gunnarsson und Szilágyi nicht mit ihren Strafwürfen an Torwart-Hüne Jogi Bitter gescheitert wären. Christian Hoße war es dann vorbehalten, für ein Ende der Misere zu sorgen. Vier Siebenmeter — den ersten per Trickwurf — versenkte der Linksaußen traumhaft sicher.
Es waren vor allem die treffsicheren Außen Stefan Schöder und Torsten Jansen, die die Hamburger erst im Spiel hielten und dann entscheidenden Anteil daran hatten, dass sich der Bundesliga-Dritte nach dem Wechsel recht schnell mit vier Treffern absetzte.
Mit Wut im Bauch, einer deutlich offensiveren Deckung und einem bis dahin geschonten Pascal Hens war der HSV-Express jetzt nicht mehr aufzuhalten. Zumal die Bergischen im Positionsangriff nicht mehr viel Gefahr entfachen konnten. Spielmacher Szilágyi hatte bei seinen Würfen einen ganz schwachen Tag erwischt. Da sein etatmäßiger Positionspartner Alexander Oelze verletzt daheimgeblieben war, fehlte auch eine Alternative in der Rückraummitte. Als der bis dahin so sichere Hoße bei 13:16 mit einem Strafwurf am eingewechselten Marcus Cleverly scheiterte, war das schon früh die gefühlte Vorentscheidung, zumal auch der im ersten Durchgang gute BHC-Schlussmann Björgvin Gustavsson nun nicht mehr viel zu packen bekam. Der BHC-Anhang feierte seine Löwen dennoch.
Mehr zu dem Spiel lesen Sie am Montag in der WZ Wuppertal
Den Liveticker von der ersten, großen Auswärtsfahrt der BHC-Fans gibt es hier, den zusammgefassten Bericht hier.