Nach der WM 2017 Bundestrainer Sigurdsson wohl vor Wechsel nach Japan

Berlin/Tokio (dpa) - In Japan ist die mögliche Verpflichtung von Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson noch kein großes Thema. Während die Zukunftsplanung des Isländers in Deutschland heiß diskutiert wird, findet sich im Land des Lächelns kaum ein Indiz für den möglichen Wechsel.

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„Es ist falsch, dass schon feststeht, dass er nach Japan geht“, sagte Top-Funktionär Bob Hanning. Sigurdsson selbst stellte zuvor fest: „Ich habe mich noch nicht entschieden.“

Sollte Sigurdsson wirklich gehen, könnte ein anderer Isländer seine Nachfolge antreten. Nach Olympia-Gold hat Gudmundur Gudmundsson seinen Abschied als Trainer der Dänen angekündigt. Er wolle seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern, teilte der dänische Verband mit. Über die weiteren Pläne des Ex-Coaches des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen wurde noch nichts bekannt. „Das hat er uns nicht erzählt“, sagte Sprecherin Bodil Kjærgaard auf Anfrage.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung wird Sigurdsson Deutschland nach der Weltmeisterschaft im Januar 2017 verlassen. Der Isländer werde seinen bis 2020 laufenden Vertrag beim Olympia-Dritten nicht erfüllen und stattdessen künftig Japans Nationalmannschaft trainieren. Er kehre aus familiären Gründen zunächst zurück in die Heimat. Von dort aus werde er dann regelmäßig zu den Lehrgängen und Spielen nach Japan fliegen. „Es gibt viele Spekulationen, aber keinen neuen Stand. Ich habe dazu nichts zu sagen“, sagte Sigurdsson.

Noch ist Carlos Ortega der Trainer der Japaner. Der Spanier trainiert in Personalunion auch den dänischen Erstligisten KIF Kolding Kopenhagen. Sein Vertrag mit den Japanern wurde erst im Juni verlängert. Die Handballer aus Fernost hatten sich als Dritter der Asienmeisterschaft für die WM qualifiziert. Bei den Titelkämpfen in Frankreich (11. bis 29. Januar) könnte es in der K.o.-Runde zum Duell zwischen dem dann noch von Sigurdsson betreuten DHB-Team und seiner womöglich neuen Mannschaft kommen.

Der DHB hofft zwar noch, doch der Abschied deutet sich an. Auch Hanning räumte ein, dass „eine Wahrscheinlichkeit nach Japan zu gehen, da ist“. Sigurdsson war von 2000 bis 2003 Spielertrainer bei Wakunaga Hiroshima. Die Asiaten suchen offenbar einen Coach, der das Team bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio betreut.

Der 43-Jährige will sich bis Ende November entscheiden, ob er seinen bis 2020 laufenden DHB-Vertrag erfüllt oder zum Jahresende kündigt. Hanning ist seit der gemeinsamen Zeit beim Bundesligisten Füchse Berlin mit Sigurdsson befreundet - er weiß, wie der Isländer tickt. Der Füchse-Manager würde den früheren Berliner Coach sehr gerne halten, sondiert den Markt aber schon nach möglichen Nachfolgern - Gudmundsson könnte einer davon sein. „Wenn ich 100 Prozent sicher wäre, dass er bleibt, würde ich nicht nach anderen Kandidaten suchen“, sagte Hanning.

Der 48-Jährige kündigte aber an, „dass ich mit der Bundesliga zusammen um Dagur kämpfen würde, wenn er nach Paris oder Veszprem gehen will“. Wenn es aber um das Thema Lebensplanung gehe, „kann ich nicht gewinnen. Japan ist kein Thema des Geldes“, verdeutlichte Hanning.