Deutsche Vertreter Champions-League-Träume: Gensheimer und Klein wollen Pott

Köln (dpa) - Uwe Gensheimer will dunkle Gedanken an ein erneutes Scheitern gar nicht erst aufkommen lassen, Dominik Klein seinen letzten großen Auftritt auf der internationalen Handball-Bühne einfach nur genießen.

Foto: dpa

Vor dem Showdown der beiden deutschen Weltklasse-Linksaußen im Halbfinale der Champions League könnte die Ausgangslage kaum unterschiedlicher sein. Hier Gensheimer, der mit Topfavorit Paris St. Germain endlich zum ersten Mal den Pott holen will. Dort Klein, der die Trophäe schon dreimal gewonnen hat und seine Karriere nach dem Premieren-Auftritt seines Clubs HBC Nantes beim Final4 in Köln beendet.

„Ich bin nach Paris gewechselt, um die Champions League zu gewinnen. Dieser Wettbewerb ist das allergrößte. Ich will es dieses Mal unbedingt schaffen“, kündigte Gensheimer kämpferisch an. Klein ist dagegen ganz locker. „In der Tat sind die Voraussetzungen verschieden. Für mich und Nantes ist es ein Traum, in Köln dabei zu sein. Von Uwe und PSG wurde es erwartet“, sagte er. „Egal, was passiert, für mich fühlt es sich an, als hätte ich schon den Titel gewonnen.“

Im Vorjahr scheiterte Gensheimer, der zum dritten Mal nach 2011 und 2017 Torschützenkönig in der Königsklasse werden kann, mit dem millionenschweren Starensemble von der Seine in letzter Sekunde an Vardar Skopje. Der Titelverteidiger duelliert sich mit dem dritten französischen Vertreter Montpellier HB um das zweite Finalticket. „Ich denke nicht an die Vergangenheit, sondern blicke nur nach vorne“, sagte Gensheimer. Der Druck, der auf ihm und seinen Teamkollegen lastet, ist jedoch enorm. Denn schon 2016 scheiterte Paris - damals noch ohne Gensheimer - beim Sturm auf den Thron.

Den eroberte Klein mit dem THW Kiel dreimal in seiner Karriere: 2007, 2010 und 2012. Entsprechend entspannt gibt sich der Routinier. „Ich werde einfach das ganze Wochenende genießen, unabhängig von den Ergebnissen. Es wird toll“, prophezeite der 34-Jährige.

Obwohl die Karrieren von Klein und dem drei Jahre jüngeren Gensheimer weitgehend zeitgleich verliefen, weisen sie nur wenige Parallelen auf. Beide debütierten zwar sehr früh in der DHB-Auswahl, begegneten sich dort aber kaum. „Wir haben in der Nationalmannschaft nicht so viel zusammen gespielt - zuerst war er es, dann war ich es“, sagte Gensheimer. „Aber natürlich kennen wir uns gut aus unseren Bundesligaduellen mit Kiel und den Löwen.“

Die großen Triumphe waren lange Zeit nur Klein vergönnt. Mit der DHB-Auswahl wurde er 2007 Weltmeister, mit dem THW Kiel gewann er neben der Champions League achtmal die deutsche Meisterschaft und sechsmal den DHB-Pokal. Entsprechend gelassen geht er die Aufgabe an: „Für mich ist es das Highlight zum Karriereende, das ich mir so nie erträumt hätte.“

Gensheimer dagegen rannte seinem ersten Titel lange hinterher, ehe es 2013 endlich klappte: Mit den Rhein-Neckar Löwen holte er den EHF-Pokal - pikanterweise durch einen Finalsieg gegen Nantes. Drei Jahre später verabschiedete er sich nach dem ersten Meistertitel der Mannheimer tränenreich nach Paris. „Ich habe großen Respekt vor seinen Leistungen“, sagte der Auswahlkapitän über Klein. Dass sich beide in Köln noch einmal gegenüberstehen, ist für Gensheimer „ein interessanter Nebeneffekt - und natürlich eine schöne Geschichte für die Medien“.