CL: Beschwerliche Reisen für Bundesligisten

Wien (dpa) - Auf dem Weg zum Finalturnier in Köln warten auf die deutschen Vertreter im Achtelfinale der Handball-Champions-League beschwerliche Ost-Reisen.

Titelverteidiger HSV Hamburg trifft auf den mazedonischen Titelträger Vardar Skopje, Rekordmeister THW Kiel misst sich mit dem ukrainischen Meister Motor Saporoschje, die SG Flensburg-Handewitt spielt gegen Celje Pivovarna Lasko aus Slowenien und die Rhein Neckar Löwen haben es mit Vive Targi Kielce aus Polen zu tun. Die schwerste Aufgabe haben die Löwen zu bewältigen. Kielce war beim Finalturnier der Vorsaison Dritter.

Die Auslosung der Achtelfinalpartien am Dienstag in Wien stieß bei den Vertretern der deutschen Mannschaften nicht auf Begeisterung. Alle vier Bundesligisten haben allerdings den Vorteil, dass sie die entscheidenden Rückspiele (26. bis 30. März) zu Hause bestreiten können. In den Hinspielen (19. bis 23. März) gehen alle auf Reisen.

„Ein Horrortrip. Eine komplizierte Anreise kombiniert mit einer politisch schwierigen Situation“, sagte Kiels Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust über die Reise in die Ukraine. Gegen Saporoschje nimmt der dreifache Champions-League-Sieger klar die Favoritenrolle ein. Trainer Alfred Gislason wollte nach Saporoschje, weil „wir noch nie gegen die gespielt haben“, wie er sagte.

Eine etwas kürzere Reise, dafür aber einen stärkeren Gegner bekam Champions-League-Titelverteidiger Hamburg zugelost. „Eine starke Mannschaft in einer verrückten Atmosphäre“, beschrieb HSV-Präsidiumsmitglied Matthias Rudolph Vardar Skopje. In der Gruppenphase schafften die Mazedonier Unentschieden gegen die Topmannschaften PSG Paris und FC Barcelona. Auch für den HSV ist es eine Premiere: Noch nie gab es ein Spiel gegen Vardar. „Aber zumindest kennen wir die meisten Spieler, die haben ja früher alle bei Medwedi Tschechow in Russland gespielt“, sagte Rudolph. Nach dem Einstieg eines russischen Investors ist das Team russisch geprägt.

Etwas zufriedener war man in Flensburg mit dem Los Celje. „Dieses Spiel hat eine Historie, deswegen werden die Hallen bei beiden Partien voll sein“, sagte Manager Dierk Schmäschke. Vor exakt zehn Jahren standen sich beide Mannschaften im Finale der Champions League gegenüber - mit dem glücklicheren Ende für die Slowenen. „Wir wollten Flensburg“, sagte Celje-Manager Roman Pungartnik, der früher bei mehreren Bundesligisten unter Vertrag stand.

Thorsten Storm, Manager der Rhein Neckar Löwen, stöhnte über Gegner Kielce. „Kielce ist eine der weltbesten Mannschaften. Unsere große Hoffnung liegt auf dem Rückspiel zu Hause.“ Besondere Brisanz birgt die Partie, weil gleich fünf ehemalige Löwen-Spieler beim polnischen Meister unter Vertrag stehen. „Das ist fast schon unsere Filiale“, meinte Storm. Kielce hatte im Januar für Aufsehen gesorgt, als Weltklassetrainer Talant Duschebajew verpflichtet wurde. Mit Ciudad Real gewann der in Kirgistan geborene Spanier dreimal die Champions League.