Dauerbrenner Klein nimmt Abschied vom THW Kiel
Kiel (dpa) - Dominik Klein muss schlucken. Wehmütig blickt er auf die Zuschauerränge der prall gefüllten Sparkassen-Arena. Das letzte Saisonspiel des THW Kiel ist gerade abgepfiffen worden. Es ist Kleins letztes Punktspiel für die „Zebras“.
Der dienstälteste Profi des THW verlässt nach zehn Jahren einen der besten Handball-Vereine der Welt. So ganz freiwillig ist sein Abgang zum französischen Erstligisten HBC Nantes nicht. „Ich hatte mir gewünscht, meine Karriere in Kiel zu beenden“, sagt der Linksaußen. Doch er wollte mehr als nur den Jahresvertrag, den der THW ihm bot. In Nantes hat der 32-Jährige einen Kontrakt über zwei Jahre erhalten.
Klein ist Publikumsliebling in Kiel. Was der Linksaußen in den zehn Jahren an Titeln eingeheimst hat, ist enorm: drei Mal Gewinner der Champions League, acht Mal deutscher Meister, sechs Mal DHB-Pokalsieger. Der Mann mit der Nummer 33 geht nicht mit Groll: „Danke, THW. Es war die wichtigste Zeit meiner Karriere.“
Zum Schluss sollte eine weitere Trophäe für den „unglaublichen Verein“, wie er den THW nennt, folgen. Doch in der Meisterschaft reichte es diesmal nur zu Platz drei, in der Champions League wurde der einzige deutsche Endrunden-Teilnehmer Vierter. „Ich hätte gern mit dem Champions-League-Pokal auf dem Rathaus-Balkon gestanden“, meint der Flügelspieler traurig.
Bekannt als Anpeitscher für Publikum und Mitspieler, hat Klein oftmals für einen Motivationsschub auf Parkett und Rängen gesorgt. Der ständige Optimist kapitulierte vor keiner noch so komplizierten Ausgangslage. Dem THW Kiel werden nicht nur seine Tore fehlen. „Du wirst mir immer in Erinnerung bleiben“ und „Ganz Kiel kann stolz sein, diesen Mann zehn Jahre lang in den THW-Reihen gehabt zu haben“, heißt es in den sozialen Kanälen. Auf dem Parkett ersetzen soll ihn der Österreicher Raul Santos, der vom VfL Gummersbach kommt.
Gemeinsam mit Ehefrau Isabell und Söhnchen Collin geht es ins Nachbarland. Isabell Klein spielt ebenfalls Handball, ist deutsche Nationalspielerin und musste eine ebenso schwere Entscheidung wie ihr Mann treffen. Neun Jahre stand sie beim Buxtehuder SV unter Vertrag.
„Ich gehe schweren Herzens aus Buxtehude weg“, gesteht sie. Beim norddeutschen Bundesligisten war sie eine Leistungsträgerin, hat mit ihrem Team den Europacup und den DHB-Pokal gewonnen. „Für uns als Familie ist Frankreich aus sportlicher und privater Sicht noch einmal eine interessante Erfahrung“, sagt Isabell Klein.
Einmal noch darf ihr Mann ins THW-Trikot schlüpfen. Bei seinem Abschiedsspiel am 16. Juli trifft er auf zahlreiche Wegbegleiter. „Das wird wohl sehr emotional“, befürchtet Klein.