Deutsche Handball-Junioren holen WM-Titel
Saloniki (dpa) - Die Weltmeister-Jungs machten die Nacht zum Tage, zuvor hatten sie dem neuen Männer-Bundestrainer Martin Heuberger einen perfekten Abschied beschert: Mit dem Gewinn des WM-Titels bei den U21-Handball-Junioren hat Heuberger sein letztes Turnier als Nachwuchs-Coach gekrönt.
Deutschland gewann in Saloniki das Finale gegen Dänemark mit 27:18 (13:10) und stellte in Christian Dissinger zudem den wertvollsten Spieler des Championats. Es war für den Nachwuchs des Deutschen Handballbundes (DHB) das sechste Endspiel bei WM und EM seit 2004.
Die Deutschen, die in Johannes Sellin (7) und Dissinger (6) ihre besten Werfer hatten, setzten somit ihren Goldzug fort - vor drei Jahren hatte der Großteil des Teams schon bei der U18-EM den Titel geholt.
„Das ist der Hammer. Die Dominanz, mit der wir das Finale für uns entschieden haben, und die wir über das ganze Turnier hinweg gezeigt haben, hat mich beeindruckt“, meinte Heuberger, der vor allem auch von der Abwehr um den überragenden Torhüter Nils Dresrüsse begeistert war. Der Schlussmann wurde mit Dissinger auch ins All-Star-Team gewählt. Für Heuberger haben alle Spieler das Potenzial, in der Bundesliga aufzulaufen: „Aber es kommt darauf an, ob man sich dieser Talente annimmt oder nicht.“
Nach ihrem souveränen Erfolg zeigten sich die Nachwuchs-Handballer auch im Feiern als würdige Champions. „Soviel ich weiß, haben sie durchgemacht. Den rauen Stimmen heute Morgen nach zu urteilen, wurde dabei viel gesungen“, sagte Heuberger, der es wesentlich ruhiger angehen ließ: „Ich bin doch ziemlich müde. Mehr als ein Essen mit der Familie ist da wohl nicht mehr drin. Und dann muss ich sehen, dass ich mich wieder etwas runterfahre“, meinte Heuberger, der keinen Urlaub einlegen kann, sondern am Mittwoch nach Frankfurt zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) fährt. „Dann steht ein Gedankenaustausch mit der Führung der Handball-Bundesliga an, und ich werde Gesprächstermine mit Spielern, Trainern und Vereinsverantwortlichen wahrnehmen“, erklärte Heuberger.
In der Neuauflage des WM-Finals von 2009 hatten die Deutschen die Partie von Beginn an im Griff. Vor allem die Abwehr stand mehr als sicher und blockte allein 18 Bälle der Dänen ab. Mit dem 22:17 in der 53. Minute war die Vorentscheidung zugunsten der Deutschen, die das Halbfinale gegen Ägypten nur knapp mit 25:24 gewannen, gefallen. „Dieser Titel bedeutet uns beim DHB sehr viel. Trotz einiger Kritik werden wir an unserer Marschroute festhalten, gut auszubilden und auch den Mannschaftserfolg nicht außer Acht lassen“, sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier.
Nach zwei EM-Titeln mit seinen Junioren durfte Heuberger nun auch den zweiten WM-Triumph feiern. Zusammen mit Trainer Wolfgang Sommerfeld verteidigte er den WM-Titel, den die beiden vor zwei Jahren mit einem jüngeren Jahrgang in Ägypten errungen hatten.