Deutschland siegt - und kaum einer kann es sehen
ARD und ZDF weisen jede Schuld von sich. Gute Quoten für Bezahlsender Sky.
Düsseldorf. Die deutschen Handballer feiern bei der Weltmeisterschaft in Katar in diesen Tagen einen Erfolg nach dem nächsten. Gegen Polen und Russland konnte das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson gleich zu Beginn zwei Siege einfahren, am Dienstag sorgte ein Unentschieden gegen Vize-Weltmeister Dänemark für das nächste Hoch. Nur kann kaum ein Fernsehzuschauer in Deutschland live bei diesen Spielen dabei sein.
Erstmals wird eine Handball-Weltmeisterschaft hierzulande nicht im frei empfangbaren Fernsehen übertragen. Zunächst sah es sogar so aus, als würde es in Deutschland gar keine Spiele zu sehen geben. Erst am 29. Dezember, 17 Tage vor dem Eröffnungsspiel, sicherte sich der Bezahlsender Sky die Rechte an dem Turnier.
Zunächst hatten auch ARD und ZDF an den Verhandlungen teilgenommen, waren aber wegen aus ihrer Sicht nicht zu erfüllenden technischen Forderungen wieder ausgestiegen. Rechteinhaber beIN Sports, eine Tochtergesellschaft des katarischen TV-Imperiums Al Jazeera, hatte untersagt, die Spiele über Satelliten auszustrahlen, die auch außerhalb Deutschlands zu empfangen sind. Allerdings wären davon auch rund 18 Millionen Haushalte in Deutschland betroffen gewesen, sagt ARD-Sprecherin Anna Engelke.
Für Sky scheint sich das starke Auftreten des deutschen Teams dagegen bereits zu lohnen. Von Spiel zu Spiel schalteten mehr Zuschauer ein — zuletzt waren es 370 000 der insgesamt rund 4,2 Millionen Kunden, die den Bezahlsender in Deutschland abonniert haben. „Das ist erneut ein großartiger Wert, der deutlich macht, wie zufrieden unsere Kunden mit den Übertragungen sind und gleichzeitig die Leistungen des DHB-Teams honorieren“, sagt Dirk Grosse von Sky Deutschland.
Am Donnerstag um 17 Uhr steht das deutsche Team als Tabellenführer der Gruppe D in seinem vorletzten Vorrundenspiel gegen Argentinien auf dem Feld. Wer als Zuschauer kein Sky-Abo hat und nicht auf die Zusammenfassung in ARD oder ZDF warten will, dem bleibt nur noch die Möglichkeit des Internet-Streams — und bewegt sich damit in einer rechtlichen Grauzone. „Für die Frage der Legalität ist es wichtig, nach der Art des Streams zu unterscheiden“, sagt der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke. Nur wer Software herunterlädt, handelt dem Experten nach häufig illegal, da er den Stream dadurch als Sender oftmals auch selbst weiterverbreite.