DHB-Frauen nach Zittersieg in EM-Hauptrunde
Novi Sad (dpa) - Das war knapp: Die deutschen Handball-Frauen haben durch einen Zittersieg bei der EM in Serbien die Hauptrunde erreicht. Im entscheidenden Vorrundenspiel gewann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Freitag in Novi Sad mit 17:16 (8:7) gegen Kroatien.
Die deutschen Handballerinen haben gerade noch eine weitere Blamage vermieden. Damit zog das Team von Bundestrainer Heine Jensen nach zuvor zwei Niederlagen gegen Spanien und Ungarn als Tabellendritter in die Hauptrunde ein, startet dort aber ab Sonntag mit 0:4 Punkten. Der Olympia-Zweite Montenegro, Russland und Rumänien sind die nächsten Gegner.
Vor einmal mehr nur rund 800 Zuschauern war Torhüterin Katja Schülke die überragende deutsche Spielerin. Die Leipzigerin verhinderte kurz vor Spielschluss mit einer Glanzparade den drohenden Ausgleich. Natalie Augsburg war mit vier Treffern beste Torschützin im bislang torärmsten Spiel des gesamten EM-Turniers.
„Endlich wollte der Ball in unsere Richtung. Für die harte Arbeit sind wir endlich belohnt worden, obwohl wir immer noch nicht die gewünschte Chancenquote hatten. Wir haben gekämpft über 60 Minuten“, stellte Jensen fest und lobte Torhüterin Schülke: „Die letzte Parade von Katja Schülke war so wichtig. Jetzt haben wir drei neue Spiele, das ist sehr wichtig für die weitere Entwicklung der Mannschaft.“
In der dritten Vorrundenpartie ging es für die deutsche Mannschaft um alles oder nichts. Dank des 32:31-Sieges von Ungarn gegen Spanien im vorangegangenen Spiel genügte der DHB-Auswahl ein einfacher Erfolg gegen Kroatien, um erstmals seit der WM 2009 wieder in die Hauptrunde einzuziehen.
Dieses Unterfangen ging der WM-17. mit vollem Einsatz an. Insbesondere in der Abwehr leisteten die deutschen Spielerinnen ganze Arbeit. Aggressiv, aufmerksam und mit großem Willen wurden die Kombinationen der Kroatinnen unterbunden. Katja Schülke im deutschen Tor war wie gegen Spanien ein sicherer Rückhalt. „Man muss einfach sagen, dass wir mutiger spielen müssen. Es geht hier um die EURO und die Hauptrunde“, hatte die Schlussfrau vom HC Leipzig gefordert.
Da auch der Olympia-Viertelfinalist Kroatien seinen Fokus auf die Defensive legte, mussten beide Teams zäh um jedes einzelne Tor ringen. Bis zum 3:2 (14.) waren vier der fünf Treffer vom Siebenmeterpunkt gefallen. Allerdings litt das deutsche Spiel einmal mehr unter den zahlreichen technischen Fehlern im Angriff. So wurde aus einer 4:3-Führung (16.) ein 5:6-Rückstand (25.).
Dann aber ergriff Nadja Nadgornaja, die wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk in den ersten beiden Partien vornehmlich in der Abwehr eingesetzt wurde, die Initiative. Dank drei Treffer der Rückraumspielerin vom deutschen Meister Thüringer HC ging die deutsche Mannschaft mit einer 8:7-Führung in die Pause.
Gleich nach Wiederanpfiff erkämpfte sich das DHB-Team mit dem 9:7 (32.) den ersten Zwei-Tore-Vorteil. Dank der überragenden Katja Schülke, die nach 50 Spielminuten mehr als die Hälfte aller kroatischen Torwürfe pariert hatte, geriet das Team von Bundestrainer Jensen nicht mehr ins Hintertreffen. Vielmehr erarbeitete es sich beim 15:12 (51.) die erste Drei-Tore-Führung und rettete den Erfolg ins Ziel.