DHB-Frauen ohne fünf Stammkräfte gegen Russland
Trier (dpa) - Mit der moralischen Unterstützung des neuen Präsident Bernhard Bauer wollen die deutschen Handballerinnen in der EM-Qualifikation der Verletzungsmisere trotzen. Der neu gewählte Chef des Deutschen Handballbunds (DHB) vertraut seinem Nationalteam.
„Trotz der misslichen Personallage und der widrigen Bedingungen werden sie als Team bestehen“, betonte Bauer vor der Partie an diesem Mittwoch gegen den vierfachen Weltmeister Russland in Trier.
Der Präsident hatte der Frauen-Nationalmannschaft am Montag an der Mosel seinen Antrittsbesuch abgestattet, sprach über eine Stunde mit den Spielerinnen - und war begeistert: „Ich habe einen sehr positiven Eindruck von der Mannschaft. Die Spielerinnen sind offen, geradeaus und willig, den deutschen Handball positiv zu vertreten. Wir als neues DHB-Präsidium werden mit ihnen im ständigen Dialog bleiben.“
Sieben Stammspielerinnen fehlen. Fünf fallen verletzt aus, zwei sind schwanger. „Jammern hilft nicht. Diejenigen, die am Mittwoch dabei sind, sind immer noch stark genug, um Russland Paroli zu bieten“, sagte Rückraumspielerin Laura Steinbach vom ungarischen Spitzenclub FTC Budapest.
Bundestrainer Heine Jensen muss seine Mannschaft im ersten Spiel der Qualifikation zur EM 2014 in Ungarn und Kroatien gleich mehrfach umstellen, nachdem Nadja Nadgornaja (Thüringer HC), Kim Naidzinavicius (Bayer Leverkusen) sowie ein Trio des HC Leipzig (Anne Müller, Luisa Schulze und Anne Hubinger) verletzt absagen musste. „So eine Verletzungsseuche habe ich noch nie erlebt“, sagte Kreisläuferin Anja Althaus, mit über 200 Länderspielen erfahrenste Deutsche im Kader. Hinzu kommen die Schwangerschaften von Kapitän Isabell Klein (Buxtehuder SV) und Torhüterin Katja Schülke (HC Leipzig).
Bereits am Sonntag steht in Astrachan das Rückspiel gegen die Russinnen an, die völlig überraschend die Qualifikation zur WM 2013 verpasst hatten und darauf hin ihren alten Trainer Jewgeni Trefilow reaktiviert hatten. Und der griff gleich hart durch: Er verorderte der Mannschaft eine elftägige Vorbereitung auf die Partien gegen die Deutschen. Im letzten Vergleich trennten sich Deutschland und Russland remis bei der EM 2012. „Ich gehe davon aus, dass sich Russland an uns für die verpasste WM-Qualifikation rächen will“, sagte der Däne Jensen und betonte: „Wir sind als Team noch enger zusammengerückt, werden auch für die spielen, die nicht auflaufen können.“
Deutschland und Russland treffen in der EM-Qualifikation zudem noch auf Mazedonien, die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich für das Finalturnier. DHB-Präsident Bauer hatte sich indes beim Team entschuldigt, dass er am Mittwoch in Trier nicht vor Ort sein wird. Er reist bereits am Nachmittag zum Kongress des Weltverbands IHF nach Doha, wo am Montag über die deutsch-dänische Bewerbung für die Männer-Weltmeisterschaft 2019 entschieden wird.