DHB-Pokal mit Übergangsmodus - Norderstedt jubelt
Bremen (dpa) - Beim Start in den DHB-Pokal guckt Cupverteidiger THW Kiel nur zu. Zum Auftakt des Wettbewerbs müssen am Mittwoch erstmals nur zwölf Bundesliga-Teams in der ersten Runde antreten.
Dass der Meister sowie die anderen Champions-League- und Europacup-Starter erst zur zweiten Runde einsteigen, sorgt für Unmut. „Das kann ich nicht verstehen. Es ist eine willkürliche Entscheidung. Das scheint so ein bisschen ein Feigenblatt zu sein, dass man die Belastung von den Top-Clubs runter nimmt“, empörte sich Marc-Henrik Schmedt, Manager des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg.
Die Magdeburger fahren zum DHB-Pokal nach Hamburg. Doch statt zum begehrten Final Four mit Halbfinale und Endspiel in der O2 World muss das Team aus Sachsen-Anhalt die ungeliebte Pflichtaufgabe in der kleinen Moorbekhalle beim Fünftligisten HT Norderstedt absolvieren. Als Meisterschafts-Achter gehören die Magdeburger zu den zwölf Bundesliga-Teams, die schon in Runde eins gefordert sind. Kiel sowie die SG Flensburg-Handewitt, die Rhein-Neckar Löwen, die Füchse Berlin, der HSV Hamburg und der TSV Hannover-Burgdorf steigen erst am 23. Oktober in den Wettbewerb ein.
Das Erweiterte Präsidium des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hatte weitgehend unbeachtet am 24. April beschlossen, den Modus zu ändern. Danach spielen erst einmal nur ein Dutzend Erstligisten gemeinsam mit den 20 Zweitligisten sowie 20 Landespokalsiegern um den Einzug in die zweite Runde. Danach folgen das Achtel- und das Viertelfinale sowie anschließend das Endrunden-Turnier Final Four. Bislang waren alle Bundesliga-Teams erst in der zweiten Runde eingestiegen.
„Ob das nachhaltig durchdacht ist, stelle ich infrage“, sagte Schmedt. Zumal mit dem Los GWD Minden II (3. Liga) gegen GWD Minden I aus der Bundesliga eine kuriose Paarung zustande kam. Auch dadurch fühlt sich Schmedt mit seiner Kritik an der Führung des Ligaverbandes HBL bestätigt. Geschäftsführer Frank Bohmann bezeichnete dies umgehend als Modus auf Probe. „Nach dem DHB-Bundestag im September hoffen wir auf eine langfristige Lösung“, erklärte er.
Das Erweiterte DHB-Präsidium hatte diese Auslegung ausdrücklich forciert. „Bei den Männern beginnt im Pokaljahr 2013/14 die 1. DHB-Pokalrunde mit 52 Mannschaften“, heißt es in dem Beschluss. Will der Verband nicht gegen seine eigene Spielordnung verstoßen, muss auf jeden Fall für die Zukunft eine neue Regelung her.
Das Handball-Team Norderstedt ist Nutznießer der Übergangsregelung. Denn als Fünftligist ist schon das Erreichen der zweiten Runde und damit das mögliche Heimspiel gegen einen Bundesliga-Club unwahrscheinlich. Entsprechend groß ist die Freude im Hamburger Norden, zumal es der erste Heim-Auftritt für die Mannschaft nach der Fusion von HG Norderstedt und Norderstedter SV ist. „Das ist ein tolles Los“, sagte Uli Palm, Vorsitzender der HG Norderstedt. Und Teammanager Sven Vörtmann versprach: „Das ist die Chance, unser neues Team zu präsentieren. Und diese Chance werden wir nutzen.“