DHB-Team kehrt zum Spaßhandball zurück
Kristianstad (dpa) - Frohen Mutes, voll neuer Zuversicht und dem Ziel Olympia-Qualifikation ist das DHB-Team in die zweite Runde der WM in Schweden aufgebrochen. Einen Tag nach dem 36:26 gegen Afrikameister Tunesien war bei der Busfahrt nach Jönköping auch wieder gute Laune mit an Bord.
„Nach so einem Spiel ist die Stimmung wieder besser“, gab Kapitän Pascal Hens zu. Mit seiner bislang besten Turnierleistung und sechs Treffern hat der Hamburger die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zum dritten Sieg im fünften Spiel und damit in die Hauptrunde geführt. Dort sind der Olympia-Zweite Island am Samstag sowie Ungarn am Montag und Norwegen am Dienstag die kommenden Kontrahenten. „Wir brauchen uns vor den Mannschaften, die jetzt kommen, auch wenn es gute Mannschaften sind, nicht in die Hose zu machen“, sagte Rückraumspieler Hens.
Primäres Ziel für den Weltmeister von 2007 bleibt der siebte Platz und damit das Erreichen eines Qualifikationsturniers für die Olympischen Spiele 2012. „Wir gehen mit null Punkten in die Hauptrunde. Da brauchen wir nicht groß vom Halbfinale zu reden. Wichtig ist der siebte Platz. Das sollte erstmal das grobe Ziel sein. Dafür müssen wir noch ein paar Spiele gewinnen“, erklärte der 30 Jahre alte Kapitän.
Nicht mehr dabei ist Nationaltorhüter Carsten Lichtlein, der bereits abreiste. Bundestrainer Heiner Brand hatte dem Keeper vom TBV Lemgo gesagt, dass er aufgrund der starken Leistungen von Johannes Bitter und Silvio Heinevetter keine Chance auf einen WM-Einsatz hat. Lichtlein nahm das Angebot an, zurück nach Deutschland zu reisen.
Grundlage für eine gute Hauptrunde soll die wiedergewonnene Freude am Handball spielen sein. „Wir haben unglaublichen Spaß am Spiel gezeigt. Mit diesem Lächeln können wir in die Hauptrunde gehen“, fasste Linksaußen Dominik Klein das Erfolgsrezept gegen Tunesien und für die bevorstehenden Herausforderungen zusammen. Bundestrainer Brand hat dies ebenso gesehen. „Was mir Spaß gemacht hat war, wie wir Handball gespielt haben. Es war von der Optik das beste Spiel.“
Noch am Vortag hatte es ganz anders ausgesehen. Nach der Demontage gegen Frankreich hatte Brand das Fehlen von Führungskräften und das Auseinanderfallen der Mannschaft laut beklagt. Die Spieler setzten sich abends zusammen, redeten Tacheles und rauften sich zusammen. Herausgekommen sind ein klares Bekenntnis von Hens und wiederbelebter Teamgeist. „Ich bin Führungsspieler in diesem Team“, erklärte er. „Wir haben uns ausgesprochen. Jeder hat jedem gesagt, was ihm stinkt.“
Die Vorrunde war eine sportliche Achterbahnfahrt, an deren Ende nur die erwarteten Siege gegen die vermeintlich Kleinen Ägypten, Bahrain und schließlich Tunesien standen. Deshalb warnte Hens auch davor, gleich wieder in Euphorie zu verfallen. „Wir wissen, dass wir momentan nicht konstant sind in unseren Leistungen. Deswegen müssen wir gewarnt sein. Wir müssen die Lockerheit beibehalten“, sagte er und fügte an: „Wenn wir so wie gegen Tunesien als Mannschaft auftreten, dann haben wir auch Chancen gegen die drei Mannschaften in der Hauptrunde.“