DHB trimmt Handball-Männer auf Erfolg
Leipzig (dpa) - Kleinerer Betreuerstab, Geld nur für Leistung und ein Ende der Führungsspieler-Debatte: Mit Hochdruck trimmt der Deutsche Handballbund (DHB) sein Zugpferd Männer-Nationalmannschaft auf Erfolg.
Zwischen dem Gewinn des Supercups und dem Start ins neue Spieljahr mit einem Vier-Nationen-Turnier im Januar 2014 gestaltet der neue DHB-Vizepräsident Bob Hanning das Umfeld der Auswahl um. „Wir müssen die Rahmenbedingungen verbessern, kurze Wege schaffen und Kräfte bündeln“, sagte der 45-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.
Der Volldampf-Funktionär mit dem 18-Stunden-Arbeitstag schreckt dabei auch nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück. So sollen die Nationalspieler künftig keine Tagegelder mehr bekommen. Vielmehr schwebt Hanning vor, das Geld vorerst einzubehalten und es dann als Erfolgsprämien auszuschütten. „Wenn keine Leistung kommt, kann es kein Geld geben. Darüber werden wir mit den Nationalspielern sprechen. Wenn die Spieler auf Tagegelder bestehen, werden wir sie zahlen“, sagte Hanning und gab für dieses Jahr Entwarnung: „Die Tagegelder 2013 werden komplett gezahlt“, erklärte er. Nach dpa-Informationen soll es sich um eine Gesamtsumme von rund 120 000 Euro handeln.
Er rechnet in den Gesprächen mit dem Mannschaftsrat mit einer einvernehmlichen Lösung. „Wir haben keinen Spieler, der geldgierig ist.“ Dabei setzt er sowohl auf finanzielle Anreize als auch Einsicht und Verantwortung der Nationalspieler. „Wenn es Leistung gibt, muss es möglich sein, dass es auch mehr Geld gibt. Unsere Spieler sind nicht dumm. Sie lassen sich mitnehmen“, meinte der Manager des Bundesligisten Füchse Berlin. Ob schon die Qualifikation für die WM 2015 in Katar ein prämienwürdiger Erfolg ist, ließ er offen. Dies würde mit den Spielern besprochen. Nach dem Verpassen der Olympischen Spiele in London und vor allem der vermasselten EM im Januar in Dänemark ist die Nationalmannschaft in der Bringschuld.
Die Finanzen des Verbandes haben durch die Rückschläge gelitten. Aus kürzlichen Verhandlungen mit dem Vermarktungspartner Sportfive brachten DHB-Präsident Bernhard Bauer und Hanning weniger Geld mit. Dies sollen nun die Landesverbände mit ausgleichen. „Es müssen alle was in den Topf einzahlen“, meinte der Vize. Bis zum Amtsantritt des ausgeschriebenen DHB-Generalsekretärs spätestens am 1. Juli 2014 hat Hanning parallel auch noch die Geschäftsführung der HMG Handball Marketing GmbH übernommen.
Konfliktpotenzial steckt auch in der geplanten Verkleinerung des Funktionsteams um die Männer-Nationalmannschaft. Hanning möchte anstatt wechselnder Besetzungen eine kompakte und gleichbleibende Crew aus maximal zwei Ärzten und vier Physiotherapeuten sowie einem Teambetreuer und einem Psychologen. „Das ist keine Kritik an dem, was war, aber ich möchte für die Spieler direkte Ansprechpartner“, erklärte der Leistungssport-Verantwortliche und fügte an: „Es ist meine Aufgabe, das anzupacken. Ich denke nicht in Freundschaften, sondern was tut dem deutschen Handball gut.“
Für Hanning ist zudem die Führungsspieler-Debatte der vergangenen Monate beendet. „Wir haben Führungsspieler“, stellte er klar. Dies seien neben Kapitän Oliver Roggisch zum Beispiel auch Rechtsaußen Patrick Groetzki oder Spielmacher Michael Haaß. „Er ist einer der am meisten unterschätzten Spieler, die wir haben“, sagte Hanning.